Zusammenfassung
Wir können immer wieder beobachten, daß Wildpflanzen, die wir in gute, nährstoffreiche Erde bringen, sich sehr viel üppiger entwickeln als an ihrem natürlichen Standort, und in einer Zeit, in der man noch nichts von den Gesetzmäßigkeiten der Vererbung wußte, glaubte man daraus schließen zu dürfen, daß sich die Wildpflanzen unter der Einwirkung der günstigeren Lebensbedingungen allmählich in Kulturpflanzen verwandelten. So wurde etwa behauptet, daß aus der wilden Mohrrübe bei fortgesetztem Anbau im Garten eine richtige Kulturmöhre entstände. Solche Vorstellungen haben aber einer kritischen Nachprüfung in keinem Falle standhalten können. Der größte Teil der Wildpflanzenmerkmale wird durch die äußeren Verhältnisse, unter denen die Pflanze lebt, in keiner Weise beeinflußt, lediglich das Wachstum, die Größe, der Ertrag der Pflanze hängen auch von den Ernährungs- und Kulturbedingungen ab. Hier haben wir aber die Möglichkeit festzustellen, wieweit diese höheren Ernten, die wir von den Kulturpflanzen erzielen, auf den günstigen Einfluß der Kulturmaßnahmen zurückzuführen sind und wieweit sie auf einer günstigen Veränderung der erblichen Konstitution beruhen.
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Schwanitz, F. (1957). Die erblichen Grundlagen für die Entstehung der Kulturpflanzen. In: Die Entstehung der Kulturpflanzen. Verständliche Wissenschaft, vol 63. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80535-6_2
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