Assurnassirpal I. lernt eigene Schuld erkennen

Zusammenfassung

Die Ermordung Tukulti-Ninurta’s I. 1198 führte alsbald den Zusammenbruch der Machtstellung Assurs herbei, da nicht nur Babylonien das assyrische Joch abschüttelte. Mochte sich Tukulti-Ninurta’s Sohn Assur-nadin-apli (1198 bis 1194) auch noch „König der Könige, König aller Menschen“ nennen, von irgendwelchen äußeren Erfolgen weiß seine Inschrift nichts zu berichten. Unter seinen Nachfolgern konnte sich sogar Babylonien ganz offen in innere Streitigkeiten Assyriens einmischen, und die Reste von zwei groben und zum Teil höhnischen Briefen babylonischer Könige an ihre assyrischen Kollegen zeigen, wie wenig Assur damals galt. Zum Glück für Assyrien wurde Babylonien selbst in dieser Zeit von einer neuen schweren Katastrophe heimgesucht, als etwa 1160 Schutruk-Nachunte von Elam dort einfiel und Babylon gründlich ausplünderte. Die Folge war, daß kurze Zeit darauf die Kassitendynastie enttront wurde und einer einheimischen Dynastie Platz machen mußte, die trotz gelegentlicher Schlappen das Übergewicht über Assyrien zu wahren wußte. Der bedeutendste König dieser Dynastie war Nebukadrezar I. (etwa 1130 bis 1110), der in Elam und Mesopotamien siegreich kämpfen und infolge dieser Siege, wie wir aus Urkunden erfahren, seine Getreuen fürstlich lohnen konnte. Leider reichen unsere Quellen nicht aus, um von ihm ein deutlicheres Bild zu gewinnen.