Zusammenfassung
Nach Assurbanipals Tode geht es unter den drei letzten Königen Assyriens mit dem Reich schnell bergab. Die einzelnen Etappen des Zusammenbruchs können wir aber noch nicht genau fassen. Über den Westen des bisherigen Reichs, vor allem Syrien, brauste bald nach 630 eine verheerender Sturm der früher mit Assyrien verbündeten Skythen; Assyrien konnte davor nur sein Kernland und Mesopotamien bewahren. Einige Jahre blieb auch noch Babylonien beim Reich; 626 jedoch machte sich ein Fürst der aramäischen Chaldäer in Südbabylonien, die Assyrien schon früher viel zu schaffen gemacht hatten, unter dem Namen Nabupolassar in Babylon zum König (626 bis 605) und begründete damit das sogenannte Chaldäerreich. Er nahm bald Verbindung mit Medien auf, das nach Abwehr eines Angriffs der Skythen unter Kyaxares (625 bis 585) zur Großmacht aufgestiegen war, um mit diesem gemeinsam das klein gewordene Assyrerreich zu vernichten. Trotz Unterstützung durch die Skythen und bald auch die Ägypter, die Assyrien jetzt als weniger gefährlich ansahen, war Assyrien dieser Koalition nicht gewachsen. Nach mehrjährigen schweren Kämpfen, in denen die assyrischen Heere zunächst noch einige Gegenschläge führen konnten, wurde 614 Assur und nach langer Belagerung 612 auch Nineveh von den Verbündeten eingenommen. Alle Städte Assyriens wurden völlig zerstört und die Mehrzahl der Bewohner getötet. Der in Jahrhunderten angestaute Haß gegen die assyrische Bedrückung tobte sich fürchterlich aus. Noch 200 Jahre später fanden die 10 000 Griechen unter Xenophon das Land verlassen; die von ihnen angestaunten Stadtruinen hielten sie für medisch! Endgültig besiegelt war das Schicksal des Assyrerreichs mit der Zerstörung Ninevehs, in dessen Flammen der König Sin-schar-ischkun den Tod fand, allerdings noch nicht. Ein General, der den anspruchsvollen Namen Assuruballit II. nach dem berühmten Befreier des Landes vor 750 Jahren (S. 63) annahm, konnte sich in Mesopotamien um Harran herum noch einige Jahre halten; 608 fiel aber auch diese Stadt. Bei der Teilung des Reiches bekam Babylonien den Süden und Westen mit Teilen Mesopotamiens, Syrien und Palästina, Medien aber den Norden und Osten mit Ostkleinasien. Die damals gezogene Grenze zwischen beiden Reichen wurde anscheinend, solange das Mederreich bestand, von beiden Seiten respektiert. Das südliche Syrien und Palästina mußte Babylonien allerdings erst den Ägyptern abgewinnen, die bei einem verspäteten Versuch, den Resten der assyrischen Heere zu Hilfe zu kommen, unter Necho (609 bis 594) weit nach Norden vorgestoßen waren. 605 schlug Nabupolassars Sohn, der damalige Kronprinz Nebukadrezar, bei Karkemisch am Euphrat die Ägypter so aufs Haupt, daß sie sich in ihr Land zurückziehen mußten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1954 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
v. Soden, W.F. (1954). Das Ende Assyriens und die Chaldäerkönige in Babylon. In: Herrscher im Alten Orient. Verständliche Wissenschaft, vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80526-4_15
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-80526-4_15
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-80527-1
Online ISBN: 978-3-642-80526-4
eBook Packages: Springer Book Archive