Zusammenfassung
Sargons II. Sohn Sanherib (assyr. Sinachcherîba „Sin, gib Ersatz für die Brüder“, 705 bis 681) scheint die Nachfolge seines Vaters unbestritten angetreten zu haben. Sein Name hat Gebetsform und zeigt, daß vor seiner Geburt zwei oder mehr Prinzen, in denen man den Thronfolger erhofft hatte, gestorben sein müssen. Er blieb als erster am Leben und muß beim Tode seines Vaters ein Mann zwischen 25 und 30 Jahren gewesen sein, der als Statthalter in Südarmenien und Babylonien schon einige Erfahrungen gesammelt hatte. Ob ihn erst das furchtbare Ende seines Vaters (s. o.) veranlaßt hat, alsbald nach seiner Thronbesteigung der bisherigen Politik entgegengesetzte Maßnahmen zu ergreifen, oder ob er in Übereinstimmung mit maßgeblichen Kreisen der alten Hauptstädte schon vorher auf andere Wege gesonnen hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls hat er seinen Regierungssitz sogleich nach Assur zurückverlegt und spätestens 701 endgültig Nineveh zur Hauptstadt erhoben. Außerdem nennt er sich in seinen zahlreichen Inschriften nie Sargons Sohn, eine nach orientalischen Begriffen besonders schwere Verletzung der Sohnespflicht, zu der ihn sehr schwerwiegende politische und vielleicht auch persönliche Gründe veranlaßt haben müssen. Politisch unterschieden sich Vater und Sohn besonders in der Beurteilung des Verhältnisses von Assyrien zu Babylonien.
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v. Soden, W.F. (1954). Der vielseitige, auch technisch hochbegabte Sanherib scheitert an seiner Maßlosigkeit. In: Herrscher im Alten Orient. Verständliche Wissenschaft, vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80526-4_12
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