Zusammenfassung
Die erholende Wirkung des Schlafes, in der ja zweifellos seine biologische Bedeutung zu suchen ist, hat jeder an sich schon erfahren. Jeder ist schon einmal todmüde, unfähig, noch etwas Vernünftiges zu denken, auf sein Lager gesunken und am nächsten Morgen frisch und leistungsfähig und mit klarem Kopf wieder aufgestanden. Wie verläuft diese Erholung ? Wir haben uns auf den Standpunkt gestellt, daß der Schlaf im Grunde nur eine Angelegenheit der Nervenzentren ist, und so dürfen wir auch nur deren Tätigkeit direkt untersuchen, wenn wir auf diese Frage eine Antwort erhalten wollen. Gibt die Schlaftiefenkurve gleichzeitig die Erholungskurve wieder? Es liegt nahe, ist aber durchaus nicht selbstverständlich, daß sich dies so verhält. Geht die Erholung der Tiefe, geht sie der Dauer oder der Menge des Schlafes parallel ? Es liegen bisher nur spärliche Untersuchungen darüber vor. Man verfuhr in folgender Weise: Abends mußte das ermüdete Gehirn eine bestimmte Art einfacher geistiger Arbeit leisten, z. B. ½ Stunde lang je zwei einstellige Zahlen addieren oder Gruppen von zwölf einstelligen Zahlen so lange halblaut lesen, bis ein einmaliges Auswendighersagen möglich war. Die Menge der Zahlenpaare, die addiert, beziehungsweise der Zahlengruppen, die auswendig hergesagt werden konnten, gaben das Maß der geistigen Leistungsfähigkeit, deren Änderung überdies von 5 zu 5 Minuten verfolgt wurde. Nach diesem „Abendversuch“ legte sich die Versuchsperson schlafen, wurde nach ½ bis 6 Stunden geweckt und absolvierte nun einen zweiten gleichartigen „Nachtversuch“. Dann durfte sie sich wieder schlafen legen und bis zum spontanen Erwachen weiterschlafen, worauf ein dritter „Morgenversuch“ angeschlossen wurde. Die Diagramme der Abb. 17 und 18, in denen die Größe der 5-Minuten-Leistung der drei Versuchsreihen durch die Höhe der schwarzen Säulen zur Darstellung gebracht ist, geben ein anschauliches Bild der gewonnenen Resultate.
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© 1953 Springer-Verlag OHG.
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Winterstein, H. (1953). Die erholende Wirkung des Schlafes und die Wirkungen der Schlaflosigkeit. In: Schlaf und Traum. Verständliche Wissenschaft, vol 18. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80523-3_5
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