Zusammenfassung
Es war einmal eine schöne Königstochter, die tat eines Tages vom hohen Söller des väterlichen Schlosses einen schweren Sturz. Vergeblich mühten sich die besten Ärzte des Landes um ihre Rettung. Da sandte ein Hirte dem König die Kunde, er habe nach einem Unwetter einen jungen Fremdling gerettet, und dieser könne alle Leiden heilen. Der verzweifelte Vater ließ den Schiffbrüchigen kommen und versprach für die Gesundung der Tochter jede Belohnung. Der Jüngling öffnete der Bewußtlosen mit einem Messer die Adern beider Arme. Während das Blut floß, schlug die Prinzessin die Augen auf und war wie durch ein Wunder genesen. Der König aber hielt sein Versprechen und gab ihm die Tochter zur Frau und den Chersones als Morgengabe. — Dieser glückliche, so großzügig für den Aderlaß honorierte Kollege war der Grieche Podaleirios, ein Sohn des Aeskulap, der nach der Belagerung Trojas auf einem kleinen Segler seinem Heimatlande zustrebte. Doch soll Podaleirios nicht den Aderlaß erfunden haben. Sein großer Vater kannte ihn von den Ägyptern, und diese hatten ihn, Plinius zufolge, vom — Nilpferd gelernt. Wenn dieses Tier sich krank fühle, suche es das Flußufer auf, um dort an einem Ast oder spitzen Stein sich die Fußvene zu öffnen und das Blut fließen zu lassen.
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© 1980 J. F. Bergmann Verlag München
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Vogt, H. (1980). Überkommene Heilmaßnahmen. In: Das Bild des Kranken. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80496-0_6
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag
Print ISBN: 978-3-642-80497-7
Online ISBN: 978-3-642-80496-0
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