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Neue Heilmaßnahmen

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Zusammenfassung

Nach der Entdeckung des Kreislautes durch William Harvey (1628 publiziert) lag es nahe, auf dem Blutwege Arzneimittel in den Körper zu bringen. Diese Idee tauchte fast gleichzeitig in verschiedenen Ländern auf, wie so oft nach neugegebenen Voraussetzungen. Vier Ärzte verfolgten sie unabhängig voneinander. In England gelang 1656 dem vielseitigen Christopher Wren (1632–1723), der auch Astronom war und Architekt der Londoner St. Pauls Cathedral, die Infusion von Flüssigkeiten in die Venen von Tieren. In Italien berichtete 1665 Carlo Fracassati (um 1630–1672), Anatom und Chirurg in Pisa, seinem Freunde Malpighi über ähnliche Versuche. In Deutschland hatte der vorwiegend literarisch orientierte Johann Daniel Major (1634–1693), später Professor in Kiel, sich 1664 in einer kleinen Schrift mit der intravenösen Einbringung von Medikamenten befaßt. Diese Publikationen sind eigenartiger-weise ohne Abbildungen, obwohl chirurgische Manipulationen meist bildlich verdeutlicht wurden. (Das hier wiedergegebene Bild entstand später). Eine Illustration finden wir bei Johann Sigmund Elsholtz (1623–1688). Der aus Frankfurt/Oder stammende Preuße hatte in Wittenberg und Königsberg Medizin studiert und war dann in Berlin tätig, unter anderem als Regimentsmedikus und Leibarzt des Großen Kurfürsten. 1665 veröffentlichte er unter dem Titel „Neue Klystierkunst, wodurch eine Armey durch eine eröffnete Ader beyzubringen“ seine einige Jahre zurückreichenden Erfahrungen an Hunden und Menschen. Er hatte den Eingriff bei „drei verständigen Soldaten“ gewagt. Die erste Injektion nahm unter seiner Anleitung ein Chirurg in die einem Geschwür benachbarte Unterschenkelvene vor. Das ist auf der Abbildung gezeigt. Die Engländer und zunächst auch Major hatten — ähnlich wie bei Rektalklistieren — eine komprimierbare Tierblase verwandt. Elsholtz hielt sie für ungeeignet; „mit Hilfe einer metallischen Spritze kann die Sache weit rascher bewerkstelligt werden“ Eine solche Spritze war damals bereits entwickelt, ursprünglich ebenfalls zum Klistieren. Eine (stumpfe) Metallkanüle wurde auf ihr konisches Mundstück gesetzt. Man konnte sie in die wie zum Aderlaß eröffnete Vene einführen. Um durch die venöse Blutung nicht behindert zu sein, hatte Wren noch eine Venenligatur gelegt, Elsholtz kam mit einer Kompression durch den Zeigefinger seines Dieners aus. — Die Abbildung zeigt oben als Detail die Injektion in die Ellenbeugenvene, unten an einer vollen Figur die in eine Unterschenkelvene. Auf dem Tisch liegen Lanzette und Staubinde für die Venaesectio. Die Darstellungsweise mit den isolierten, die Manipulationen vollführenden Händen ist zweifelsohne von dem Harveyschen Unterarmvenenbild (S. 40) beeinflußt.

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© 1980 J. F. Bergmann Verlag München

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Vogt, H. (1980). Neue Heilmaßnahmen. In: Das Bild des Kranken. J.F. Bergmann-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80496-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-80496-0_10

  • Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag

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