Adjuvante und palliative systemische Therapie der Mammakarzinome — Therapierichtlinien und Stand der klinischen Entwicklung

Zusammenfassung

Dokumentiert durch Aufzeichnungen der Ägypter bestand über annähernd 2 Jahrtausende die Meinung, daß es sich bei der Brustkrebserkrankung um ein lokales Geschehen handelt. Fast 1600 Jahre lang war die Theorie von Galen vorherrschend, Brustkrebs sei eine „innere Erkrankung“. Erst 1896 hat Halsted (Abb. 1) erneut die Vorstellung einer lokalen Erkrankung angenommen. Diese Theorie wurde erst 70 Jahre später von Fisher, USA (Abb. 2) widerlegt, der die heute gängige Hypothese der „Systemerkrankung Brustkrebs“formulierte. Das hieraus für das therapeutische Vorgehen resultierende Spannungsfeld reichte in diesem Zeitraum von der Ovarektomie, der palliativen und adjuvanten Chemotherapien bis zum Einsatz der Antiöstrogene. Die 8oer Jahre wurden dann bestimmt durch die kontroverse Diskussion der adjuvanten Therapie von nodal negativen Karzinomen. Entscheidenden Einfluß auf die weitere Entwicklung von Therapieempfehlungen hatten mit Beginn der 9oer Jahre die Overview-Ergebnisse der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (Abb.3) zur Behandlung primärer Mammakarzinome, welche im Lancet 1992 (Abb. 4) veröffentlicht wurden.