Zusammenfassung
Wir erleben die bunte Welt in der dunklen Höhle unserer Köpfe, in die kein Lichtstrahl dringt. Schon bei der Besprechung der Evolution von Nervennetzen (s. Kapitel »Evolution von Nervensystemen und Gehirnen«, S. 57) wurde betont, daß die Verbindung des Gehirns mit der Umwelt nur durch elektrochemisch verschlüsselte Symbole erfolgt. Diese vermitteln nur kleine Ausschnitte aus der unvorstellbaren Vielfalt der wirklichen Ereignisse. In derselben Symbolsprache, ergänzt durch Hormone, wird das Gehirn über Vorgänge im Körper informiert, auch dies wieder nur in einer sehr beschränkten Auswahl. Solches »Auswählen« wird auf niederen Evolutionsstufen ganz von den Erbanlagen bestimmt und variiert entsprechend. Auf höheren Evolutionsstufen vergrößern sich die Wahlmöglichkeiten und können durch individuelles Lernen in bestimmten Grenzen modifiziert werden. Die Gehirne von Tieren und Menschen empfangen nur Informationen, die sich auf den jeweiligen Evolutionswegen als nützlich erwiesen haben. Es dürfte klar sein, daß es eine völlige Illusion ist zu glauben, daß die ganze Wirklichkeit für uns erkennbar sein könnte.
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Martin, H. (1996). Was tut sich in unseren Gehirnen — was tun wir mit unseren Gehirnen?. In: Menschheit auf dem Prüfstand. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80104-4_29
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