Zusammenfassung
In diesem Kapitel sollen Phänomene behandelt werden, bei welchen einzelne Länder aufgrund eigener Entscheidungen ihre umweltpolitischen Handlungsmöglichkeiten einschränken. Man kann insofern von „Selbstbindung“ dieser Länder sprechen.1 In unserem Zusammenhang sollen zwei Formen von Selbst bindung unterschieden werden. Zunächst einmal werden verschiedene Fälle abgehandelt, in denen sich ein Land selbst verpflichtet, über den „allgemein üblichen“Rahmen hinaus, global wirksame Vermeidungsmaßnahmen durchzuführen. Da eine solche Politik bei den anderen Ländern zu positiven externen Effekten führt, kann man die entsprechenden Maßnahmen unter dem Begriff „altruistische Selbst bindung“subsumieren. Der dazu entgegengesetzte Fall sog. egoistischer Selbstbindung soll solche Sachverhalte zum Ausdruck bringen, bei denen sich Länder mit Hilfe irgendwelcher egoistisch motivierter Maßnahmen in die Lage versetzen, sich einer (angemessenen) Mitwirkung bei der Lösung globaler Umweltprobleme leichter entziehen zu können.
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Literatur
Solche Verhaltensweisen wurden (wenngleich außerhalb des umweltökonomischen Kontextes) bereits von Schelling (1963) erörtert. Vergleiche insbesondere S. 22–28.
Die Abhandlung des Falls „altruistische Selbstbindung“basiert auf ausgewählten Teilen von Hoel (1991b).
Zu den analytischen Zusammenhängen zwischen dem vorliegenden umweltökonomischen Ansatz (als Anwendungsfall der Theorie der öffentlichen Güter) und der Oligopoltheorie (Duopolfall), vgl. Buchholz (1991), insbesondere S. 348.
Als Analyserahmen wird die Nash-Verhandlungslösung zugrundegelegt; vgl. hierzu z.B. Friedman (1986), S. 154ff. Siehe dazu auch die Ausführungen im zweiten Kapitel.
ieser Teil des Abschnitts „Altruistische Selbstbindung“basiert auf Hoel (1991b), S. 62ff.
Zum Zusammenhang zwischen dem Nash-Ergebnis und Drohpunkt, siehe Holler und Illing (1993), S. 197.
Zu „Symmetrien vs. Asymmetrien“ bei der Nash-Verhandlungslösung, vgl. Binmore, Rubinstein and Wolinsky (1986), S. 186.
Die Tatsache, daß die Einschränkung der eigenen Handlungsmöglichkeiten durch Selbstbindung auch nationale Vorteile bringen kann, wird auch „Commitment-Paradoxon von Schelling“(1963, S. 22ff) genannt; vergleiche hierzu Althammer und Buchholz (1993), S. 298.
Das hier beschriebene Szenario einer egoistischen Selbstbindung basiert auf Darstellungen in Buchholz und Konrad (1992) sowie Konrad (1993), S. 161ff.
Eine grundlegende Darstellung der Theorie der privaten Bereitstellung öffentlicher Güter findet sich bei Bergstrom, Blume and Varian (1986).
vgl. Konrad (1993), S. 169f. (Man kann zeigen, daß bei hinreichend hoher Länderzahl diese Abweichungsbedingung stets erfüllt ist.)
Gleichwohl kann man folgende Überlegungen anstellen (vgl. Konrad (1993), S. 171): Eine gleichzeitige Wahl der teuersten Vermeidungstechnologie durch alle Länder scheint plausibel, wenn die Spanne zwischen minimalen und maximalen Vermeidungsstückosten relativ klein ist. Ein Beispiel für ein Gleichgewicht in gemischten Strategien könnte die Situation sein, daß einige Länder cmax= ∞ wählen und keine Vermeidung betreiben, während andere Länder cmin wählen.
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Krumm, R. (1996). Internationale Umweltpolitik und einseitige Selbstbindung. In: Internationale Umweltpolitik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-80051-1_7
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