Zusammenfassung
„Wettbewerb der Systeme“ ist ein Phänomen, das aus unterschiedlichen Perspektiven und auf unterschiedlichen Ebenen diskutiert wird. Aus historischer Perspektive ist er Leitthema einer Reihe von Untersuchungen, die den europäischen Sonderweg in diesem Jahrtausend zum Gegenstand haben (z.B. Berman 1983, Jones 1981, Rosenberg/Birdzell 1986). Sodann gibt es Versuche, aus der historischen Perspektive zu institutionentheoretischen und ordnungsökonomischen Verallgemeinerungen zu gelangen (z.B. North 1990). Ferner wird Systemwettbewerb funktional als mögliches spontanes Korrektiv der Hypertrophie des modernen Wohlfahrtsstaates betrachtet (z.B. Leipold 1995, Streit 1995). Schließlich wird Systemwettbewerb in der aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussion auf zwei weiteren Ebenen thematisiert: Auf der ersten Ebene ist die Debatte um die „Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union“ bzw. um den „Standort Deutschland“ anzusiedeln, die viel mit der allgemeinen Diskussion wohlfahrtsstaatlicher Fehlentwicklungen gemeinsam hat (z.B. Klodt u.a. 1994; Streit 1994a und 1994b). Die zweite und hier zu behandelnde Ebene ist die der europäischen Integration und dort speziell die Vollendung des Binnenmarktes (grundsätzlich Giersch 1988 und 1989; Siebert 1989 und 1990) sowie die funktionale Qualität des Regulierungswettbewerbs. Speziell geht es um den Wettbewerb im Bereich der Produktregulierung.
Die Verfasser danken Tobias Winkjer ebenso wie dem Korreferenten Manfred Caspari und verschiedenen Tagungsteilnehmern für wertvolle Hinweise und hilfreiche Kritik.
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Streit, M.E., Mussler, W. (1995). Wettbewerb der Systeme und das Binnenmarktprogramm der Europäischen Union. In: Gerken, L. (eds) Europa zwischen Ordnungswettbewerb und Harmonisierung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79975-4_5
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