Zur Psychobiologie suizidalen Verhaltens: abschließende Bemerkungen

Zusammenfassung

Thema des diesjährigen Tropon-Symposiums war „die biologische Dimension suizidalen Verhaltens“. Wenn in obiger Überschrift von Psycho-Biologie gesprochen wird, was eigentlich noch durch den soziologischen Aspekt ergänzt werden sollte (die Bezeichnung „Psycho-Sozio-Biologie“suizidalen Verhaltens klänge jedoch holprig, entspräche aber den Gegebenheiten), dann soll angedeutet werden, daß sich die Herausgeber dieses Symposiumsbandes durchaus der multifaktoriellen Bedingtheit von Suizidalität mit ihren psychischen, soziologischen und biologischen sowie auch spirituell-religiösen Aspekten und der daraus ableitbaren Notwendigkeit verschiedener, auch kombinierter therapeutischer Ansätze bewußt sind. Während jedoch psychologische — psychodynamisch-tiefenpsychologische und lerntheoretische — Konzepte bis zur Umsetzbarkeit in den therapeutischen Alltag hinein ausreichend entwickelt sind, fehlt es nicht nur an der Integration biologischer Aspekte, sondern schon an Basiserkenntnissen in dieser Richtung. So hatte ja schon das klassische Aggressions- bzw. Aggressionsumkehrkonzept, das auf einen häufig verkürzt verstandenen Freud zurückgeführt wird, in den Umgang mit suizidalen Menschen Eingang gefunden, wenngleich heute das Ansprechen von Aggression und die Deutung der suizidalen Handlung als aggressive Handlung in der akuten Krisenintervention bei Suizidalität nicht mehr als Standard gilt.