Zusammenfassung
Die Geschichte der betrieblichen Ökobilanzierung beginnt in der Schweiz. Bereits Ende der siebziger Jahre präsentierte Ruedi Müller-Wenk am Beispiel der Pocco Konservenfabrik mit der „ökologischen Buchhaltung“ den grundlegenden Ansatz. Es kann daher nicht überraschen, daß heute eine Vielzahl schweizerischer Unternehmen zum Kreis der Ökobilanzierenden gehört. Neben den bekannten Beispielen großer Unternehmen (Schweizerischer Bankverein, Migros, Swissair), sind es vor allem mittelständische Unternehmen verschiedener Branchen, die seit mehreren Jahren mehrheitlich eigeninitiativ und wenig öffentlichkeitswirksam die betriebliche Ökobilanzierung zur kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltschutzleistungen einsetzen. Will man der Frage nachgehen, welchen Beitrag Unternehmensökobilanzen im Umweltmanagement leisten, so bietet sich hier ein reicher Erfahrungsschatz der praktischen Anwendung. Einen originären Beitrag zur Ökobilanzdiskussion leisten die schweizerischen Anwendungserfahrungen beim Aspekt der entscheidungsorientierten Aufbereitung der erfaßten Informationen, der sogenannten ökologischen Bewertung. Schweizerische Unternehmen verwenden mehrheitlich formale Bewertungmodelle, um den Nutzen der betrieblichen Ökobilanzierung als Datenlieferantin für das ökologische Controlling optimal auszuschöpfen. Dieses Vorgehen wird vielfach grundsätzlich — und zu Recht — als unwissenschaftlich kritisiert. Wer jedoch die Notwendigkeit der entscheidungsorientierten Aufbereitung der Ergebnisse betrieblicher Ökobilanzierung anerkennt, wird den Anspruch der rein naturwissenschaftlichen Betrachtung zugunsten einer wie auch immer gearteten Bewertung aufgeben mussen.
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Kytzia, S., Siegenthaler, C. (1995). Zum Nutzen betrieblicher Ökobilanzierung. Ansätze und Erfahrungen aus der Schweiz. In: Stoffstromanalysen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79793-4_11
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