Zusammenfassung
Untersuchungen der Qualität diagnostischer und therapeutischer Bemühungen durch Heilpraktiker gibt es einige, wieweit sie valide und repräsentativ sind, ist oben dargestellt worden. Einzelfalldarstellungen im Rahmen dieser Untersuchungen sensibilisieren für das Problem. So berichtet test539 über Heilpraktiker-Besuche in Berlin und München einer vorher diagnostisch abgeklärten Patientin im Alter von 35 Jahren. “Tatsächliche Beschwerden waren eine Allergie (Rötungen unter beiden Armen mit Jucken) und Allergiedisposition, Abgespanntheit und Leberbeschwerden, die jedoch nur umschrieben und nicht genannt wurden. Eine fünf Jahre zurückliegende Hepatitis wurde nicht konkret erwähnt.” Und was stellten die Heilpraktiker nicht alles fest! Der Bericht über Heilpraktiker 1: “Homöopathische Befragung, keine Betrachtung der lokalen Allergiestellen. Keine Diagnose während des Besuchs. Nach vierzehn Tagen Zustellung eines Rezeptes mit homöopathischen Mitteln, z. T. mit 20% Alkoholinhalt. Empfehlung: morgens nüchtern drei Tropfen täglich einzunehmen.”540 Selbst wenn ein derartiges Vorgehen den homöopathischen Grundsätzen in Diagnostik und Therapie entspricht, lege artis im Sinne der Schulmedizin ist es nicht. Trotz derartiger Einzelfallbeschreibungen, zum Teil auch wesentlich schlimmeren, fehlen zivil- und strafrechtliche Auseinandersetzungen zwischen Patient/Angehörigen und Therapeuten fast vollständig oder sind außerordentlich selten.541 Die Ursachen werden, wie in Kapitel 1.6 schon angeschnitten, unterschiedlich eingeschätzt.
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Ehlers, A.P.F. (1995). Die zivilrechtliche Haftung des Heilpraktikers/Nicht-Heilkundigen. In: Medizin in den Händen von Heilpraktikern- „Nicht-Heilkundigen“. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79769-9_4
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