Zusammenfassung
Aus den Veröffentlichungen und Monographien, die teils schon historischen Charakter haben, ergibt sich interessanterweise, daß bis etwa 1957 im deutschen Schrifttum der Terminus „Distorsion“ der Halswirbelsäule für die Folgen einer Beschleunigungseinwirkung gebräuchlich war. Die Thematik spielte jedoch hierzulande bis etwa Mitte der 50er Jahre kaum eine Rolle. Erst die Publikation von Gay u. Abbott [8] regte das wissenschaftliche Interesse an. Die Autoren gebrauchten die Bezeichnung „whiplash injury“, die im deutschen Sprachraum zunächst als „Peitschenschlagverletzung“ Eingang fand und rasch abgelöst wurde von dem Begriff „Schleudertrauma“, der dann seit etwa 1957 mit den unterschiedlichsten Interpretationen und Sinngehalten, auch sprachlichen Abwandlungen wie z.B. „Schleuderverletzung“, gebraucht wurde. Es folgten zahlreiche weitere Wortschopfungen, um solche Halswirbelsaulenverletzungen zu charakterisieren. Kamieth [17] hat all diese Begriffsbildungen in bemerkenswerter Vollständigkeit zusammengestellt, so daß auf das einleitende Kapitel dieser Monographie verwiesen werden kann. Junghanns [14] war einer der ersten, der darauf hinwies, daß der Begriff „Schleudertrauma“ Verwirrung stiftet, da eine mechanische Unfalleinwirkung gleichzeitig zur Beschreibung eines Verletzungsbildes gebraucht wurde. Uberschaut man die vielfältige Literatur, so besteht der Eindruck, daß viele Autoren mit dieser Thematik ihrerseits ins Schleudern geraten sind: Kaum ein anderes Wort wurde semantisch so vielfältig, teils erkennbar mißbräuchlich interpretiert, wie der Begriff „Schleudertrauma“!.
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Schröter, F. (1995). Bedeutung und Anwendung verschiedener Einteilungsschemata der HWS-Verletzungen. In: Kügelgen, B. (eds) Distorsion der Halswirbelsäule. Neuroorthopädie, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79742-2_3
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