Psychische Verarbeitung von Verletzungen aus der Sicht der Psychologie

Zusammenfassung

Die Mehrzahl der Autoren betrachtet eine Unfallverletzung unabhängig von den jeweiligen chirurgischen Konsequenzen auch als psychisches Trauma, das mit einer Reihe spezifischer Belastungsfaktoren einhergeht [1, 2, 6–12, 14, 15, 17–21, 24–26, 28, 29, 33–36, 38, 43, 44, 50, 51, 56, 58]. Rogner et al. [43] interpretieren den Unfall als einschneidendes Lebensereignis (life event), das mit einem erheblichen Kontrollverlust verbunden ist [43, 48]. Ähnlich betrachten auch Weis et al. [56] die Unfallverletzung als ein Ereignis, das neben der physischen Läsion und den damit verbundenen körperlichen Beeinträchtigungen mit erheblichen psychischen Belastungen einhergeht. Maßgeblich für das Ausmaß des aufgrund eines Unfallgeschehens erlebten psychischen Stresses und damit auch der Art möglicher psychogener Unfallfolgen ist nicht das objektive Unfallereignis an sich, sondern das subjektive Erleben des Traumas. Dies hat zur Folge, daß der gleiche Unfallhergang bzw. ähnliche funktionelle oder kosmetische Unfallfolgen in Abhängigkeit von der betroffenen Persönlichkeit, den jeweiligen Vorerfahrungen und den individuellen Bewältigungsressourcen zu recht unterschiedlichen Erlebens- und Verarbeitungsmustern führen können [7, 15, 17, 25, 28, 42–44].