Zusammenfassung
Obwohl das Fach Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in der Approbationsordnung für Ärzte seit mehr als 20 Jahren existiert, spielen bei der Begutachtung von Unfallopfern und daraus resultierenden (Psycho-)Traumati-sierungen psychosomatisch-psychotherapeutische Fragestellungen bisher eine eher untergeordnete Rolle. Im folgenden wird ein kurzer Literaturüberblick über Studien, die einen Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und Verletzungsfolgen bzw. Rehabilitationsverlauf diskutieren, aus dem deutschen Sprachraum gegeben. Insbsondere wird die Bedeutung der Desintegration des individuellen Lebens durch das Unfallgeschehen herausgearbeitet. Ausgehend von der These, daß bei einem Unfalltrauma psychische und somatische Folgen in einer Ergänzungsreihe mit individuell unterschiedlicher Gewichtung stehen, wird eine Modellvorstellung posttraumatischer Belastung entwickelt. Mit einer Kasuistik wird die Bedeutung der psychosozialen Ebene der posttraumatischen Behandlung nach optimaler somatischer Wiederherstellung belegt. Daraus werden für die Gutachterpraxis einige Empfehlungen abgeleitet.
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Heuft, G., Senf, W. (1995). Psychische Verarbeitung von Verletzungen aus Sicht der psychotherapeutischen Medizin und Psychosomatik. In: Hierholzer, G., et al. Gutachtenkolloquium 10. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79720-0_12
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