Die Kallusdistraktion nach Ilizarov induziert systemische osteoblastenstimulierender Faktoren

Zusammenfassung

Die klinische Bedeutung der Kallusdistraktion nach Ilizarov besteht in der Verlängerung von Knochengewebe, das aufgrund von Trauma, Infektion, Fehlstellung oder Tumorresektion verkürzt wurde. Die Knochenverlängerung erfolgt nach Kortikotomie des Knochens durch tägliche definierte Dehnung des neu entstandenen Kallusgewebes und führt so lange zur Bildung von neuem Knochengewebe („Osteoneogenese“) wie der mechanische Stimulus aufrechterhalten wird. Die zellulären Mechanismen, welche dieser mechanisch induzierten Knochenneubildung zugrunde liegen sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Da in mehreren Frakturheilungsstudien systemische Effekte an frakturfernen Knochen beobachtet wurden [1, 2, 3, 4], könnte auch die mechanisch stimulierte Osteoneogenese bei der Kallusdistraktion zur Freisetzung von systemischen osteoblastenstimulierenden Faktoren (= OSF) führen, welche die Knochenzellaktivität erhöhen. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob systemische OSF während der Kallusdistraktion im Serum der Patienten nachgewiesen werden können (Teil 1). Im zweiten Teil sollte untersucht werden, ob durch mechanische Dehnung von Osteoblasten in vitro deren Proliferation sowie die Produktion mitogener Faktoren beeinflußt wird.