Zusammenfassung
Der Anteil von Sexualdelinquenten an der Gesamtkriminalität lag in der Bundesrepublik Deutschland in den letzten Jahren konstant bei 0,7%. Dies bedeutet in absoluten Zahlen, daß jährlich ungefähr 5000 Täter wegen Sexualstraftaten verurteilt werden. In der zur Zeit aktuellsten Statistik aus dem Jahre 1990 entfielen davon 33% auf Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, weitere 33% auf Pädophilie und 16% auf Exhibitionismus. Ungefähr 18% der Fälle betraf andere Sexualdelikte, welche forensisch-sexualmedizinisch von geringerer Bedeutung sind, wie beispiels-weise Förderung der Prostitution (n = 148), Verbreitung pornographischer Schriften (n = 218) oder auch Homosexualität (n = 96); demgegenüber wird der viktimologisch bedeutsame Tatbestand des Inzests im bundesdeutschen Rechtssystem seit 1974 nicht mehr als Sexualdelikt im engeren Sinne (“Straftat gegen die sexuelle Selbstbestimmung”), sondern als “Straftat gegen die Ehe und die Familie” aufgefaßt, und ist statistisch mit nur ganz geringen Fallzahlen (11 im Jahre 1990) vertreten (vgl. Abb. 1). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß der Richter nach der Strafvorschrift mit dem höchst möglichen Strafmaß verurteilen muß (sog. “Tateinheit” nach § 52 SB), folglich bei unter 14 Jahre alten Inzestopfern wegen “Sexuellem Mißbrauch von Kindern” (§ 176 SB, Höchststrafe: 10 Jahre Freiheitsentzug) und nicht wegen “Beischlaf zwischen Verwandten” (§ 173 SB, Höchststrafe: 3 Jahre Freiheitsentzug) - ein solcher Fall statistisch dann aber zur Pädophilie gezählt würde
“Forsenic sexology is not synonymous with forensic psychiatry or forsenic psychology. it is a speciality in its own right and is needed in the courtroom.”(Money 1990, S. 35)
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Beier, K.M. (1995). Einleitung. In: Dissexualität im Lebenslängsschnitt. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 78. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79601-2_1
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