Darstellung der Lebensphase des jungen Erwachsenenalters

Zusammenfassung

Akzeptiert man die Voraussetzung, daß sich das menschliche Leben biographisch in einzelne relevante Entwicklungsabschnitte unterteilen läßt, die sich durch eine Reihe von konstruktiv zu lösenden, biologisch angestoßenen oder sozial normativen Aufgaben auszeichnet, akzeptiert man weiter, daß die persönliche Entwicklung insgesamt sich nicht allein auf frühkindliche Prägungen beschränkt, sondern in jedem Einzelabschnitt entscheidend beeinflußt wird, dann erscheint es legitim, sich jeder Entwicklungsphase gesondert zu widmen. Dies setzt nun nicht voraus, daß jeder einzelne Abschnitt von jedem Individuum voraussetzungsfrei aufgenommen wird. Selbstverständlich fordert eine epigenetische Sicht der Entwicklung (Erikson 1968, 1982) einen inneren Zusammenhang der aufeinanderfolgenden Abschnitte, deren Bewältigung trotz permanenter Veränderungen und Wandlungen in psychobiologischer und psychosozialer Hinsicht ihren Niederschlag in der Organisation einer personalen Einheit oder Selbststruktur findet. Betrachtet man die einzelnen Entwicklungsabschnitte in ihrer Bedeutung für die biographische Entwicklung insgesamt, so fällt es zunächst nicht leicht, von vornherein eine Sonderstellung einer Phase gegenüber einer anderen zu behaupten. Ein theoretischer Fokus wie der Ansatz der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie mag dazu führen, ein besonderes protektives wie aber auch potentiell vulnerabilitätsstiftendes Gewicht den frühen und frühesten Entwicklungsabschnitten zuzusprechen. Dies mag für die Etablierung schwerster Regulationsstörungen des individuellen Organismus und der Beeinträchtigung einer prinzipiellen Beziehungsfähigkeit und Kontaktaufnahme mit der belebten wie unbelebten Umwelt zutreffen (Greenspan 1981).