Zusammenfassung
In einer prospektiven Multicenterstudie wurden über einen Zeitraum von 1,5 Jahren 102 Patienten mit 104 distalen, instabilen Radiusextensionsfrakturen mit einem dynamischen Fixateur externe versorgt und nach durchschnittlich 7 Monaten nachuntersucht. Sowohl die klinischen Untersuchungen der Handgelenksfunktion als auch die radiologische Auswertung nach Lidström ergaben sehr optimistische Ergebnisse. Die Montage des Handgelenkfixateurs ist leicht und ermöglicht eine ambulante Behandlung.
Die distale Radiusfraktur ist die häufigste Fraktur des menschlichen Skeletts. Etwa 5–20% aller Frakturen sind Radiusfrakturen an typischer Stelle. Trotz dieser Häufigkeit gibt es bezüglich der Therapie der distalen Speichenbrüche sehr unterschiedliche Auffassungen. Während einige Autoren nach wie vor fast ausschließlich konservativ behandeln und dabei bis zu 50% unbefriedigende Ergebnisse in Kauf nehmen [3, 10, 11], empfiehlt Tscherne die operative Therapie aller dislozierten Frakturformen [17, 18]. Die geschlossene Reposition fast aller distalen Radiusfrakturen macht kaum Probleme. Die Retention einer gut reponierten Fraktur im Gips- oder Schienenverband ist bei den meisten instabilen Frakturtypen nicht möglich [6, 12, 17]. Nach Poigenfürst besteht eine instabile distale Radiusfraktur bei ulnarer Desinsertion, bei der ra-dioulnaren Separation und der dorsalen Trümmerzone bzw. der Gelenkbeteiligung [15]. Die Kombination dieser Faktoren bedingt einen weiteren Instabilitätsverlust. Die Anwendung des Fixateur externe bei instabilen distalen Speichenbrüchen ermöglicht die Aufrechterhaltung der Traktion einer unter Ausnutzung der Ligamentotaxis geschlossen reponierten Fraktur. Durch das Zwischenschalten eines Bewegungselementes ist der Patient in der Lage, das Handgelenk frühzeitig zu strecken und zu beugen, ohne einen Korrekturverlust hinnehmen zu müssen.
In unseren Einrichtungen wurden ausschließlich instabile Frakturtypen mit dem dynamischen Handgelenksfixateur behandelt [8] (Abb. 1). Unter Verwendung der Grundelemente des Hoffmann-Fixateurs wird anstelle der Spindel ein Bewegungselement verwandt, das eine Beübung des Handgelenkes in Form einer limitierten Extension/Flexion bis 30 ° erlaubt. Erste Anwendungen eines Bewegungsfixateurs am Handgelenk wurden durch Cleyburn [4] und Johnson [7] beschrieben. 1990 berichtete Asche über die ersten 6 Patienten, die mit seinem weiterentwickelten Modell behandelt wurden [2]. Die Vorteile dieses Fixateurs bestehen vor allem darin, daß eine Bewegung des Handgelenkes auch in Extension möglich ist und daß die Fraktur nach Anlage des Fixateur externe reponiert werden kann.
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Räder, L., Asche, G. (1995). Ergebnisse der Speichenbruchbehandlung mit dem dynamischen Bewegungsfixateur — eine prospektive Studie. In: Gahr, R.H., Hein, W., Seidel, H. (eds) Dynamische Osteosynthese. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79582-4_34
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