Zusammenfassung
Die sexuellen Störungen, definiert als Abweichungen von der Durchschnittsnorm, unterliegen wechselnden epochalen, sozialen und kulturellen Wertungen. Sie haben in allen diesen Bereichen in den letzten Jahrzehnten eine tiefreichende Wandlung erfahren. Die sexuelle Aufklärung betraf nicht allein Kinder und Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene. Sie konzentrierte sich einseitig auf den genitalen Vollzug und vernachlässigte weitgehend den erotischen Anteil. Die Liberalisierung der Sexualität wirkte sich nachhaltig auf die psychosexuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und auf ihre Störungen aus. Psychosexuelle Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter sind häufig; sie werden allerdings oft gar nicht bemerkt oder von den Eltern pädagogisch „reguliert“. Bei den meisten sexuellen Vorkommnissen, wie dem Schau- und Zeigetrieb des Kleinkindes („Doktorspiele“) oder vorübergehenden homophilen Tendenzen im Reifungsalter, handelt es sich um entwicklungspsychologische Durchgangsstadien, die ohne nachhaltige Bedeutung sind.
Grad und Art der Geschlechtlichkeit eines Menschen reicht bis in den letzten Gipfel seines Geistes hinauf.
Nietzsche
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Nissen, G., Trott, GE. (1995). Psychosexuelle Störungen. In: Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79568-8_23
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