Stellenwert der Zytokintherapie in der Dermatoonkologie

Zusammenfassung

Der Einsatz von verschiedenen Zytokinen bei malignen Hauttumoren wurde im letzten Jahrzehnt erprobt und verschiedene Indikationsstellungen für Zytokinbehandlungen wurden etabliert. Die meisten Erfahrungen liegen mit den Interferonen und mit Interleukin-2 vor. Typ-I-Interferone (Interferon α, β) sind in verschiedenen Ländern bereits für die Behandlung des kutanen Kaposi-Sarkoms, kutaner T-Zell-Lymphome und des malignen Melanoms zugelassen. Die besten Ergebnisse zeigten sich bei der Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms mit IFN-α, das unter dieser Behandlung bei 40–60% der behandelten Patienten eine objektive Remission zeigte. Eine weitere Verbesserung der Behandlungsergebnisse beim kutanen T-Zell-Lymphom konnte durch die Kombination der Interferon-Behandlung mit Photo Chemotherapie (PUVA) oder mit synthetischen Retinoiden erreicht werden, und objektive Ansprechraten von 60–90% wurden beschrieben. Auch beim epidemischen Kaposi-Sarkom wurde unter Therapie mit Interferon-alpha eine objektive Ansprechrate von 30–50% erreicht. Bei stark herabgesetzter Immunlage wird das Ansprechen auf IFN-alpha durch Kombination mit Zidovudine (AZT) verbessert. Zytokine haben auch in der Behandlung des malignen Melanoms eine Rolle erhalten, wenngleich die Behandlungsergebnisse hier noch ungünstiger sind. Unter IFN-alpha allein betrugen die objektiven Remissionen des malignen Melanoms nur etwa 10-15%. Bei Kombination mit Interleukin-2 lassen sich ca. 20% objektive Remissionen erreichen. Die besten Ergebnisse wurden bisher durch Kombination beider Zytokine mit Polychemotherapie-Schemata erreicht. Mit solchen kombinierten Behandlungen wurden in einigen Studien Ansprechraten von 50% und mehr berichtet. Eine Reihe weiterer Zytokine befindet sich zur Zeit in klinischer Untersuchung, und es ist damit zu rechnen, daß in nächster Zeit neue Indikationen für den Einsatz von Zytokinen in der Dermato-Onkologie entstehen werden.