Bernard, Claude

Zusammenfassung

Nach kurzer Tätigkeit als Lehrling in einer Apotheke versuchte Bernard sich zunächst als Schriftsteller. Mit 21 Jahren begann er in Paris mit dem Medizinstudium. Früh interessierte er sich für Tierexperimente und wurde „préparateur“ bei dem Physiologen Magendie. Er wurde der bedeutendste Physiologe des 19. Jahrhunderts. Aber erst in seinem 40. Lebensjahr erwarb er das Diplom des „Docteur des Sciences“ und wurde Professor der Physiologie an der Sorbonne. Nach Magendies Tod wurde er dessen Nachfolger im Collège de France. Trotz beschränkter Mittel und Labors war Bernard einer der erfolgreichsten Experimentatoren. Sein Buch Introduction à l’étude de la médecine expérimentale erschien 1865 und wurde ein Klassiker. Seine Untersuchungen befaßten sich mit dem vasomotorischen System, der Funktion der Bauchspeicheldrüse und der Leber. Er zeigte, daß die Leber in der Lage ist, Zucker zu bilden, zu speichern und je nach Bedarf freizusetzen, wodurch der Blutzucker konstant gehalten wird. 1855 prägte er den Begriff sécrétion interne, im Gegensatz zur äußeren Sekretion, z.B. die Ausscheidung der Galle. Unter innerer Sekretion wurde so zunächst die Abgabe eines Blutbestandteils, eines Nährstoffes verstanden. 1848 entdeckte Bernard die Ausscheidung von Glukose durch die Leber.