Zusammenfassung
Die Einführung der Psychopharmaka hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß heute nicht nur der Psychiater, sondern jeder Arzt in der Lage sein sollte, psychiatrische Akutsituationen zu beherrschen. Das ist v. a. deswegen vorteilhaft, weil es oft nicht die psychiatrischen Kliniken, sondern die Allgemeinkrankenhäuser und die ärztlichen Praxen sind, in denen schnelles therapeutisches Handeln in psychiatrischen Akutsituationen gefordert wird. Ist es in dieser Hinsicht durch die Anwendungsmöglichkeiten der Psychopharmaka zu einer beachtlichen Ausweitung akuter psychiatrischer Maßnahmen gekommen, so darf nicht übersehen werden, daß die Anwendung von Psychopharmaka auch bisher unbekannte Therapierisiken in sich birgt, die nun wiederum für sich zur Ursache oder zumindest zum ausschlaggebenden syndromgenetischen Faktor bei der Manifestation psychiatrischer Akutsituationen werden können. Bei der sehr großen Verbreitung von Psychopharmaka muß daher bei allen psychiatrischen Akutsituationen vor Einleitung jeglicher therapeutischer Maßnahmen immer zuerst überprüft werden, ob für die Manifestation der jeweiligen Akutsituation womöglich Pharmaka selbst syndromgenetisch wirksam waren.
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Benkert, O., Hippius, H. (1996). Pharmakotherapie psychiatrischer Akutsituationen. In: Psychiatrische Pharmakotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-79084-3_22
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