Zusammenfassung
Ein permanenter Hypoparathyreoidismus liegt vor, wenn die Calciumkonzentration im Serum über einen Zeitraum von 6 Monaten hinaus unter 2,2 mmol/1 erniedrigt ist. Häufigste Ursache ist die iatrogene irreversible Schädigung oder Exstirpation der Nebenschilddrüsen im Rahmen von Schilddrüsenoperationen. Die Angaben über die Inzi-denz persistierender Hypocalcämie schwanken nach subtotaler Schilddrüsenresektion zwischen 0,2 und 1,9% und reichen nach Thyreoidektomie von 0,4–13,8% [1, 2, 3, 4]. Persistierender Hypoparathyreoidismus führt zunächst zu gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit, die sich vor allem in Form von rezidivierenden Tetanien, Konvulsionen und Parästhesien äußert. Die organischen Spätfolgen des oft unerkannten Syndroms sind u.a. Kardiomyopathien, trophische Störungen des Ektoderms (Haarausfall, Katarakt, etc.), Skelettdeformitäten und geistige Retardierung infolge Stammhirnverkalkung. Im Gegensatz zu allen anderen endokrinen Unterfunktionsstörungen kann der Hypoparathyreoidismus bisher nicht durch Substitution des fehlenden Hormons behandelt werden. Die gegenwärtige konservative Therapie in Form der Dauermedikation mit Calcium und/oder Vitamin-D-Metaboliten kann die vielfältigen Stoffwechselfunktionen des Parathormons nicht ersetzen. Deshalb gilt der klinische Bedarf nach der Allotransplantation von Parathyreoideae zur Langzeittherapie des permanenten Hypoparathyreoidismus als unbestritten. Nichtdestoweniger bedroht dieser Mangelzustand die Patienten selten vital und rechtfertigt daher keine postoperative systemische Immunsuppression. Eine Alternative ist die Verringerung der Immuno-genität des zu transplantierenden Gewebes durch dessen Umhüllung mit einer semipermeablen Membran — die Mikroenkapsulierung. Wir haben diese Methode aus Studien zur Inselzelltransplantation aufgegriffen, modifiziert und versucht, sie für die Transplantation von Nebenschilddrüsengewebe zu nutzen. Nachdem der Nachweis der Funktion mikroenkapsulierter Nebenschilddrüsenpartikel in vitro gelungen war, haben wir die Ergebnisse auf ihre Reproduzierbarkeit in vivo getestet In der vorlie-genden Studie wurde die Mikroenkapsulierung mit einer vor- und nachgeschalteten Gewebekulturpassage kombiniert und auf die Eigenschaft getestet, bei hoher immunologischer Barriere (Xenotransplantation: Mensch — Ratte) die Langzeitfunktion des Nebenschilddrüsengewebes ohne Immunsuppression aufrecht zu erhalten.
Mit Unterstützung durch die Stiftung P.E. Kempkes (Ha 22/93).
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Hasse, C., Stinner, B., Schrezenmeir, J., Rothmund, M. (1994). Erfolgreiche Xenotransplantation von mikroenkapsuliertem Nebenschilddrüsengewebe: Nachweis der Langzeitfunktion ohne Immunsuppression im Tierversuch. In: Beger, H.G. (eds) Chirurgisches Forum ’94. Langenbecks Archiv für Chirurgie, vol 94. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78905-2_43
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