Tagung der Astronomischen Gesellschaft in Potsdam

Zusammenfassung

Das Jahr 1921 führte Hertzsprung für einige Tage an die Stätte seines langjährigen erfolgreichen Wirkens zurück: Vom 24.–27. August tagte dort die „Astronomische Gesellschaft“. Zum ersten Mal nach dem Weltkrieg kamen die Astronomen im Rahmen ihrer 1863 in Heidelberg gegründeten Vereinigung wieder zusammen. Der gewöhnliche Turnus von 2 Jahren war durch den Weltkrieg unterbrochen worden und inzwischen auf 8 Jahre angewachsen. Die in Hamburg 1913 beschlossene 25. Versammlung sollte eigentlich im August 1914 in St. Petersburg stattfinden¹⁹. Angesichts der Kriegswirren mußte dieses wie auch andere Treffen jedoch unterbleiben. So wurde die Potsdamer Tagung zu einem ersten Versuch, die geistigen Schäden, die der Krieg für die internationale Zusammenarbeit der Astronomen zwangsläufig mit sich gebracht hatte, weitgehend auszuräumen. Der vom Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung gesandte Vertreter betonte denn auch in seiner blumig-pathetischen Begrüßungsansprache: „Die Welt gleicht auf weite Strecken noch einer vormals blühenden Landschaft, über die Gewitter und Hagelsturm vernichtend einhergebraust sind und vieles zerschlagen und zerbrochen haben, was früher Stolz und Hoffnung der Menschheit war… Erlauben Sie mir, Ihre Tagung einem der ersten wieder knospenden Zweige an dem alle Grenzen und Völker überschattenden Baum der Wissenschaft zu vergleichen“²⁰. Es käme jetzt darauf an, heißt es in der Rede weiter, „die Wissenschaft über alle Klüfte und Risse hinweg zu einer Gemeinschaft aller Gleichstrebenden zurückzuführen“ ²¹.