Zusammenfassung
Viele psychosomatische Erkrankungen, insbesondere die funktionellen Sexualstörungen, sind Beziehungsstörungen, die auf einen intrapsychischen und inter-personellen neurotischen Grundkonflikt des Paares hinweisen (Falck 1988). Nach dem Kollusionskonzept von Willi (1975, 1979) werden die drei prägenitalen Entwicklungsstufen der Libido — die orale, die analsadistische und die phallisch-ödipale Phase — und die Entwicklung des Selbst in der Beziehung zu den Objekten auf die unbewußte Paardynamik übertragen. Ein gleichartiger unbewältigter Grundkonflikt führt zu einem für das Paar nicht erkennbaren Rollenverhalten, bei dem der eine den progressiv-aktiven, der andere den regressiv-passiven Part übernimmt. Willi unterscheidet vier Grundmuster des unbewußten Zusammenspiels innerhalb einer gestörten Partnerschaftsbeziehung, die er als Kollusion bezeichnet:
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1.
Liebe als Einssein, symbiotische Verschmelzung (narzißtische Kollusion)
-
2.
Liebe als Einander-Umsorgen, als kuratives Hegen (orale Kollusion)
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3.
Liebe als Einander-ganz-Gehören, besitzergreifende Herrschaft (analsadistische Kollusion)
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4.
Liebe als männliche Bestätigung, konkurrierende Selbstbehauptung (phallisch-ödipale Kollusion)
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Literatur
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Falck, HR. (1994). Analytische Langzeittherapie mit Paaren bei Sexualstörungen. In: Kentenich, H., Rauchfuß, M., Diederichs, P. (eds) Psychosomatische Gynäkologie und Geburtshilfe 1993/94. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78811-6_16
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