Zusammenfassung
In den Aphorismen des Hippokrates findet sich die folgende Auskunft: „Das Leben ist kurz, die Kunst lang, der rechte Augenblick knapp, der Versuch gefährlich, die Entscheidung schwierig.“ In unserer Zeit, die widerhallt von rechtlichen Begehren, von Ansprüchen gegen Ärzte und Klinikträger, gilt es an die dauerhafte Wahrheit der Lehre der Hippokratischen Schule zu erinnern. Der Satz bejaht die Verantwortlichkeit des Arztes und begrenzt sie zugleich. Der medizinische Umgang mit dem komplexen Rechtsgut Mensch in einer durch Krankheit gefährdeten Lage stellt den Arzt vor eine hohe und schwierige Aufgabe. Erfolg kann und darf er regelmäßig nicht versprechen. Er schuldet vielmehr die erforderliche Sorgfalt. Die Kunst des Arztes muß dem medizinischen Standard entsprechen. „Der Standard beruht“, so treffend Ernst Jünger in seinen Tagebüchern Siebzig verweht III, „auf einer Summe von Erfahrungen, die dem Einzelnen zugute kommt.“
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Literatur
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II 3. „Die Sorge um die Belange der Versuchsperson muß stets ausschlaggebend sein im Vergleich zu den Interessen der Wissenschaft und der Gesellschaft“(15).
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Karl zum Winkel, Wilhelm Doerr, Richard Hermann, Bernd-Rüdiger Kern u. Adolf Laufs (Hrsg.), Randomisation und Aufklärung bei klinischen Studien in der Onkologie, 1984.
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Laufs, A. (1994). Rechtsansprüche des Patienten auf Teilhabe am medizinischen Fortschritt. In: Herfarth, C., Buhr, H.J. (eds) Möglichkeiten und Grenzen der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78798-0_7
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