Zusammenfassung
Die Kontoversen lassen sich kurz durch gegensätzliche Antworten auf vier Fragen beschreiben:
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1.
Haben Frauen gleiche Chancen in der Informatik wie Männer? Die meisten Menschen werden diese Frage bejahen. Die Unterrepräsentanz der Frauen ist dann nur entweder durch mindere Begabung oder durch geringeres Interesse von Frauen an der Informatik gegenüber anderen Fächern oder gegenüber dem Wunsch nach Mutterschaft und Hausfrauendasein erklärbar.
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2.
Gibt es geschlechtsbasierte Arbeitskulturen, Strukturen oder Inhalte der Informatik, d.h. wirkt sich die männliche Dominanz in irgendeiner Weise auf die Informatik aus?
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3.
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede beim Umgang mit Computern und informatischen Problemen? Die meisten Menschen werden die Fragen 2 und 3 verneinen. Läßt man sich jedoch vorsichtig auf ein “ja” ein, so erhebt sich die dritte Frage.
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4.
Ist es sinnvoll, Geschlechtsunterschiede in der Informatik zu thematisieren oder legt man dadurch nicht Frauen und Männer erneut auf spezifische Rollenmuster fest, die ihnen die Möglichkeiten und Freiheiten nehmen, sich davon unbeeinflußt in der Informatik zu bewegen? Diese Frage spannt eine Kontroverse unter problembewußten Frauen und Männern auf. Ich möchte Sie nicht auf die Folter spannen und die erste Frage mit “nein”, die zweite und dritte mit “ja” beantworten, während die vierte Frage eine differenziertere Behandlung erfordert.
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Literatur
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Schinzel, B. (1993). Frauen und Informatik? Kontroversen um geschlechtsbasierte Orientierungen in der Informatik. In: Reichel, H. (eds) Informatik — Wirtschaft — Gesellschaft. Informatik aktuell. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78486-6_5
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