Zusammenfassung
“Versus” ist zunächst nur eine sprachlogische Gegenüberstellungsform. Sie verweist auf einen wesentlichen Unterschied, auf eine Diversität, die zum Gegensatz, zur Kollision werden kann, nicht muß. Daß sich die Partnerschaft durch das Elternwerden wandelt, ist selbstverständlich und nicht leicht zu unterscheiden davon, daß sie sich in der Zeit sowieso und auch ohne Kinder wandelt. Wie sie sich wandelt und inwieweit sie beeinträchtigt, inwieweit zur Erfüllung gebracht wird (auch: das Kind als Heiratsgrund), ist eine empirische Frage. Dies auch umgekehrt: Wie das Elternverhalten von der Art der Partnerschaft bedingt (und ob eher erleichtert und bereichert oder erschwert und geschmälert) wird, muß gleichfalls empirisch geklärt werden. Die Soziologie tut das eher statistisch, um epochalen Wandel zu erkennen, die Psychologie eher kasuistisch, klinisch, “beziehungssystemisch”, um Verständnis und Hilfe für Betroffene zu leisten. Für beide Disziplinen ist die Graduierung per Quantifizierung schwierig: ein auffälliges neues Phänomen kann doch relativ selten bleiben. Außerdem ist die Erkenntnis von Langzeitverläufen wünschenswert: bekannt ist die transgenerationelle Austragung des Konflikts, z.B. daß sich Jugendliche von einer enttäuschenden Familie losreißen, meist indem sie sich ohne Selbst- und Partner-Überblick in eine eigene erotische Verbindung stürzen.
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Böttcher, H.R. (1994). Partner als Eltern und der Einbezug der erotischen Alternativen in Ideal und Praxis. In: Herlth, A., Brunner, E.J., Tyrell, H., Kriz, J. (eds) Abschied von der Normalfamilie?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-78381-4_10
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