Traumatische Hirnschäden infolge von Sportverletzungen, insbesondere die traumatische Enzephalopathie des Boxers

Zusammenfassung

Die Gefährlichkeit des Boxens ist im wissenschaftlichen Schriftum und in der Tagespresse umstritten. Die eine Seite preist das Boxen als „noble art of self defense“, als „Fechten mit der Faust“ und schreibt ihm gesundheitlichen und erzieherischen Wert zu; die andere Seite fordert ein generelles Verbot von Amateur- und Berufsboxen. Der Streit flammt immer dann auf, wenn sich im Ring ein tödlicher Zwischenfall ereignet hat. Es werden nämlich in der Auseinandersetzung über etwaige Schäden des ZNS durch das Boxen als Hauptkriterium seiner Gefährlichkeit die Zwischenfälle im Ring mit Todesfolge unter Brückensymptomen gewertet, oder aber der Umstand, daß ein k.o. erzielt wurde. Verteidiger des Boxens werden nicht müde mitzuteilen, die sog. Unfallquote sei mit 2,0% beim Boxen geringer als beim Fußball (2,3%), Handball (2,8%) oder Schwerathletik (3,1%). Die niedrige Unfallquote läßt die schwerer wiegenden Risiken oder Dauerschäden des ZNS aber unberücksichtigt; denn sie erfaßt nur Schädigungen wie Knochenbrüche, Prellungen, Distorsionen, Hämatome und dergleichen Sportverletzungen. Spät- und Dauerschäden am ZNS, die ihrer Eigenart nach sehr erheblich sind, gelangen erst gar nicht in die Statistik der sog. Unfallquote.