Zusammenfassung
Wie eingangs und mehrfach auch in Flucht vor dem Gewissen bemerkt, hat in den letzten Jahren die die Grundlagen der Psychoanalyse in Frage stellende Kritik an Wahrheit und Wert psychoanalytischer Einsicht durch den anerkannten amerikanischen Wissenschaftsphilosophen Grünbaum sowohl Aufsehen wie auch in den Reihen der Analytiker Betroffenheit, ja Bestürzung und v. a. auch Feindseligkeit erregt. Seine durchdachte und auf eingehender Literaturkenntnis beruhende Kritik am Wahrheitsanspruch und an der Wirksamkeit der Psychoanalyse ist eine ernsthafte und machtvolle Herausforderung an uns. Folgt man seinen Ausführungen Schritt für Schritt, will es einem wirklich scheinen, daß die wissenschaftlichen Grundlagen der Analyse unterhöhlt und ihre Vernunftschlüsse schadhaft sind. Wie ich in meiner ersten Diskussion mit ihm im Frühjahr 1986 sagte: Hätte er mit seinen Behauptungen Recht und beharrte ich angesichts dieser weiterhin darauf, als Analytiker zu wirken, zu schreiben und zu lehren, so wäre ich kaum mehr als ein Betrüger, bestenfalls eine Art von Schamane und Voodoo-Priester.
„Jede große Idee, sobald sie in die Erscheinung tritt, wirkt tyrannisch; daher die Vorteile, die sie hervorbringt, sich nur allzubald in Nachteile verwandeln.“ (Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, 2. Buch, Bd.18, S.53).
„Ich will keine Überzeugungen erwecken — ich will Anregungen geben und Vorurteile erschüttern.“ (Freud, GW 11, S.250)
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Wurmser, L. (1993). Gedanken zum Problem des wissenschaftlichen Absolutismus. In: Die zerbrochene Wirklichkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77934-3_10
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