Zusammenfassung
Der Wirtschaftsnobelpreisträger 1991, Ronald Coase1), hat vor allem die Bedeutung der Existenz von Transaktionskosten 2) in den Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Untersuchungen gestellt. Der Vergleich von betriebsexternen Transaktionskosten mit betriebsinternen Organisationskosten ist häufig entscheidend für unterschiedliche unternehmerische Strategien, etwa “to make it or to buy it”. Transaktionskosten, also insbesondere Informations-, Such-, Abschluß- und alle sonstigen Austauschkosten (einschließlich aller Rechtsverfolgungs- und Durchsetzungskosten) von marktmäßig organisierten Austauschvorgängen (Geld gegen Ware oder Dienstleistung) stellen auch die Begründung für die Theorie der “nature of the firm”3) dar, die Antwort auf die Frage geben soll: Warum gibt es überhaupt Unternehmungen, also kooperative Gebilde mit hierarchischer Struktur und interner Arbeitsteilung.
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Literatur
Coase, R., The Nature of the Firm, in Economica 4 (1937), S. 386 ff.
Vgl. den hervorragenden Überblick bei Picot, A., Ronald H. Coase — Nobelpreisträger 1991. Transaktionskosten: Ein zentraler Beitrag zur wirtschaftswissenschaftlichen Analyse, WiSt 1992, 79 ff.;
ders., ökonomische Theorien der Organisation — Ein Überblick über neuere Ansätze und deren betriebswirtschaftliches Anwendungspotential, in v. Ordel-heide, u. a. (Hrsg.), Betriebswirtschaftslehre und ökonomische Theorie, 1991, S. 143 ff.;
s. auch Williamson, O. E., Die ökonomischen Institutionen des Kapitalismus. Unternehmen, Märkte, Kooperationen, 1990, S. 21 ff.;
Lehmann, M., BGB und HGB — Eine juristische und ökonomische Analyse, 1983, S. 277 ff.;
Furubotn, E. G., General Equilibrium Models, Transaction Costs, and the Concept of Efficient Allocation in a Capitalist Economy, JITE 149 (1991), S. 662 ff.
Etwa 50% des Bruttosozialprodukts der westlichen Industrieländer entfallen auf Transaktionskosten, vgl. North, D. C., Transaction Costs, Institutions and Economic History, ZgS 40 (1984), S. 7 ff.
Vgl. Coase, a. a. O., Fußn. 1; zusammenfassend Williamson/Winter, (Hrsg.), The Nature of the Firm — Origins, Evolution, and Development, New York (Oxford) 1991; vgl. auch die weiteren Hinweise bei Lehmann, GmbHR 4/1992, 200 ff., 204.
Vgl. Lehmann, M., Das Prinzip Wettbewerb. Ein gemeinsames Gesetz der Evolution für Biologie, Ökonomie und Wirtschaftsrecht?, JZ 1990, 61 ff.; ders., BB 1982, 1997 ff.
Vgl. dazu Lehmann, M., Just in time: Handels- und AGB-rechtliche Probleme. Verlagerung der Wareneingangskontrolle und Öffnung der Qualitätsdatenverarbeitung, BB 1990, 1849 ff.
Vgl. Klaue, S., Strategische Allianzen zwischen Wettbewerbern, BB 1991, 1573 ff.; Hollmann, H. H., WuW 1992, 293 ff.
Vgl. etwa Schmid, K., Computer-Vertragsrecht in Theorie und Praxis, 1990, S. 23 ff.
s. auch Spur, G. (Hrsg.), Neue Wege der Werkstattprogrammierung und Integration in CIM-Architekturen, VDI-Handbuch, 1991, passim; Czap, H., Produktionsplanung und Produktionssteuerung im Wandel, WiSt 1991, 486 ff.
Vgl. dazu erste Hinweise bei Lehmann, M., BB 1990, 1854 ff.; ders., Produkt- und Produzentenhaftung für Software, NJW 1992 (in Erscheinung), vgl. dort bei Fußn. 34.
Vgl. aus haftungsrechtlicher-dogmatischer Sicht allgemein Deutsch, E., Das neue System der Gefährdungshaftungen: Gefährdungshaftung, erweiterte Gefährdungshaftung und Kausal-Vermutungshaftung, NJW 1992, 73 ff.
Vgl. etwa v. Randow, G., Computer, Käfer, Katastrophen, Bild der Wissenschaft 7/1991, S. 42 ff.; SZ, Beilage CeBIT 1992, v. 10.03.1992, S. XVI, Vertrauen ist gut — Skepsis ist besser. Die angeblich zuverlässige Computertechnik enttäuscht immer wieder.
Auffällig ist allerdings, daß es bislang weltweit noch keine Gerichtsentscheidungen zur Produkthaftung für Software gibt; lediglich in der Literatur finden sich zahlreiche Hinweise; vgl. etwa Engel, F.-W., Produzentenhaftung für Software, CR 1986, 704 f.;
Heussen, B., Produkthaftung, in Computerrechtshandbuch (Beck) 1991, Gruppe 48
Koch, F. A., Produkthaftung für Software, Informatik-Spektrum 1989, 337 ff.;
Hoeren, Th., Produkthaftung für Software, PHI 1989, 138 ff.;
Lehmann, M., Produkt- und Produzentenhaftung für Software, NJW 1992 (in Erscheinung).
Dies gilt nicht nur für die Großindustrie, sondern z. B. auch für jeden Koch, der etwa einen durch Salmonellen vergifteten Hochzeitspudding “produziert”, vgl. BGH, DB 1992, 777 ff.
Vgl. dazu Lehmann, a. a. O., Fußn. 2, S. 118 ff.; s. auch Hager, G., PHI 1/1991, S. 2 ff., 10 f.
Vgl. jetzt die Ansätze zu einer gesetzlichen Regelung in den USA, Röhm/Gröbbels-Janka, Produkthaftpflicht in den USA 1992. Der bevorstehende Durchbruch eines Bundesprodukthaf-tungsgesetzes, RIW 1992, 200 ff.; s. auch Lehmann, a. a. O., Fußn. 2, S. 119 ff.; v. Hülsen, H.-V., RIW/AWD 1981, 1 ff.; Lorenz, W., RabelsZ 34 (1970) S. 14 ff.
Vgl. beginnend mit der berühmten BGH-Entscheidung, NJW 1969, 269 — Hühnerpest; aus der Kommentarliteratur vgl. Pa-landt/Thomas, BGB, 50. Aufl. 1991, § 823 Rdz. 201 ff.; Schmidt/Salzer, Produkthaftung, Band I — IV, 2. Aufl. 1990, passim; v. Westphalen (Hrsg.), Produkthaftungshandbuch, 1989, passim; Kullmann/Pfister, Produzentenhaftung, Loseblatt ab 1980, 1500 ff.; s. auch Kötz, H., Deliktsrecht, 4. Aufl. 1988, S. 155 ff.
Vgl. die weiteren Einzelheiten bei Lehmann, a. a. O., Fußn. 11, NJW 1992 in Fußn. 5.
Vgl. dazu den neuen Titel XI (Art. 129a ff.) des Maastrichter Vertrages über die Europäische Union.
Vom 25.07.1985, ABl. EG Nr. L 210/29 v. 07.08.1985.
ProdHaftG, BGBl. I, 2198, 1989; vgl. dazu ausführlich allgemein Kulimann, H.-J., Produkthaftungsgesetz, 1990; Kull-mann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, 3600 ff.; Taschner/ Frietsch, Produkthaftungsgesetz und EG-Produkthaftungs-richtlinie, 2. Aufl. 1990.
Vgl. Lehmann/Hinsch, Produkthaftung betrifft jetzt auch die sogen. Ausreißer, Computerwoche v. 12.04.1991, S. 32.
Vgl. zusammenfassend Lehmann, a. a. O., Fußn. 11.
Vgl. BGH, NJW 1983, 810 — Gaszug: Stoffgleichheit verneint: Produzentenhaftung; NJW 1983, 812 — KFZ-Hebebühne: Stoffgleichheit bejaht: nur §§ 459 ff. BGB, keine Produzentenhaftung; aus der Literatur vgl. Steffen, VersR 1988, 977 ff.; Foerste, VersR 1989, 455 ff.; Marburger, AcP 192 (1992) 1 ff., 6 f.; Lehmann, a. a. O., Fußn. 11, bei Fußn. 25 ff.
Vgl. v. Westphalen, NJW 1990, 83 ff., 87.; differenzierend Produkthaftungshandbuch/v. Westphalen, a. a. O., Fußn. 15, Bd. 2, S. 66 ff.
Vgl. die Hinweise bei Lehmann, a. a. O., Fußn. 11, in Fußn. 18; sowie bei Kullmann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, 3603, S. 5.
Vgl. grdl. BGH, NJW 1988, 406 — Anwendbarkeit der §§ 459 ff. BGB.
Vgl. BGH, NJW 1990, 320 = EWiR § 1 AbzG 1/90, 105 m. zust. Anm. Lehmann: Anwendung des Abzahlungsgesetzes, auch wenn die Software vom Verkäufer auf die Festplatte des Käufers unmittelbar überspielt wird. Vgl. in diesem Zusammenhang auch BGH, NJW 1990, 1290; Auch bei einem Handelskauf, der die Lieferung von Hardware und Standard-Software zum Gegenstand hat, sind die kaufrechtlichen Sondervorschriften des HGB, §§ 377, 378 HGB, Untersuchungs- und Rügepflichten, zumindest entsprechend (“analog”) anwendbar. Aus der Literatur vgl. dazu allg. Marly, J., Software-Überlassungsverträge, 1991, S. 32 ff., 62 ff., 218 ff.; Schneider, Jochen, Praxis des EDV-Rechts, 1990, S. 696 ff.; Hoeren, Th., Software-Überlassung als Sachkauf, 1989, passim.
Vgl. Taschner/Frietsch, a. a. O., Fußn. 20, S. 230: “Derjenige, der für die Software die Verkehrssicherungs-oder Sorgfaltspflicht zu tragen hat, unterfällt der allgemeinen Haftung…”
Vgl. Taschner/Frietsch, a. a. O., Fußn. 20, S. 227; Schmidt/Salzer-Hollmann, EG-Richtlinie Produkthaftung, Bd. I, Deutschland, 1. Aufl. (1986), Art. 1, Rdnr. 64; s. auch Koutses/Lütterbach, RDV 1989, 5 ff. (9).
Vgl. Taschner/Frietsch, a. a. O., Fußn. 20, S. 228: “Ohne Bedeutung ist es auch, ob es sich um eine Serienanfertigung, um eine Sonderanfertigung innerhalb einer Serie oder um ein individuell gefertigtes Einzelstück handelt”; vgl. ebenso Heymann, CR 1990, 176 ff.; vgl. auch Kulimann, a. a. O., Fußn. 20, S. 8.
Vgl. zu diesem Problem auch Lehmann, BB 1990, 1849 ff., 1854.
Unklar v. Westphalen, 40 Jahre Der Betrieb, Festschrift 1988, 223 ff., 240; kritisch dazu Lehmann, BB 1990, 1854.
Lehmann, BB 1990, 1854.
BGH, NJW — RR 1990, 406 = DB 1990, 577: Der Gummizug eines Expanders hatte sich am Handgriff gelöst und war in das Auge des Klägers geschnellt, so daß dieser erblindete. Vgl. allgemein zur Haftung bei zwischenbetrieblicher Arbeitsteilung Kullmann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, Bd. 1, 3250, S. 1 ff.; Produkthaftungshandbuch/Foerste, a. a. O., Fußn. 15, Bd. 1, S. 425 ff.
Zur Produkthaftung im Konzern vgl. Hommelhoff, P., ZIP 1990, 761 ff.; Oehler, W., ZIP 1990, 1445 ff. Davon zu unterscheiden sind Probleme aufgrund einer vertikalen Arbeitsteilung (Hersteller — Zulieferer), vgl. etwa dazu OLG Frankfurt, DB 1991, 1451 — Keine Produzentenhaftung bei reiner Funktionsstörung infolge eines fehlerhaften Teils (Regler für ein ABS-System); vgl. dazu allgemein Kullmann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, 3250, S. 3 ff.; Lemp-penau, J., Die Haftung des Zulieferer-Unternehmens nach den Grundsätzen der Produzentenhaftung, DB 1980, 1679 ff.; s. auch Tiedtke, K., NJW 1990, 2961 ff. Hier ist grundsätzlich von dem Prinzip der Eigenverantwortlichkeit jedes Herstellers auszugehen.
Zur Haftung von Lizenzgeber und Lizenznehmer vgl. ausführlich Ann, Ch., Produkthaftung des Lizenzgebers, 1991, S. 75 ff.
Kullmann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, 3250, S. 3 ff.; zur vertikalen Arbeitsteilung s. auch in Fußn. 35 a. E.
Vgl. dazu Kullmann/Pfister, a. a. O., Fußn. 15, 3602, S. 22a ff.; Produkthaftungshandbuch/Foerste, a. a. O., Fußn. 15, S. 410, 425 f. zur Produzentenhaftung; Produkthaftungs-handbuch/v. Westphalen, Bd. 2, S. 108, 132 ff. zur Produkthaftung.
Ebenso Produkthaftungshandbuch/v. Westphalen, a. a. O., Fußn. 15, Bd. 2, S. 135.
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Lehmann, M. (1992). Produkt- und Produzentenhaftung bei integrierter Produktion. In: Görke, W., Rininsland, H., Syrbe, M. (eds) Information als Produktionsfaktor. Informatik aktuell. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77810-0_11
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