Zusammenfassung
Obwohl typische schizophrene Wahnideen wie z. B. der fast sprichwörtliche Verfolgungswahn häufig bereits von Laien (z. B. Familienangehörigen) erkannt werden und zur Behandlung des Betroffenen führen, ist die Definition eines Wahns bzw. seine differentialdiagnostische Abgrezung gegen „normale Skurrilität“ gar nicht so einfach. Beziehungsideen zum Beispiel (bei denen der Betroffene Ereignisse in seiner Umwelt, die in Wirklichkeit nichts mit ihm zu tun haben, auf sich bezieht) gibt es durchaus auch bei Gesunden. So kann z. B. ein psychisch gesunder Ladendieb, der die Taschen voller Diebesgut hat, vorübergehend das Gefühl haben, jeder sehe ihm seinen Diebstahl an, beobachte oder verfolge ihn. Im Unterschied zum Patienten mit einem Beziehungswahn wird dieser Ladendieb allerdings seine Überzeugung, beobachtet worden zu sein, rasch ändern, wenn er unbehelligt die Kasse passieren konnte.
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Kissling, W. (1992). Was sind Wahnideen?. In: Kompendium der Schizophreniebehandlung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77788-2_2
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