Zusammenfassung
Arzneimittel sollen der Gesundheit förderlich sein. Indes gehört es heute zum Allgemeinwissen, daß die Anwendung eines Arzneimittels auch nachteilige Auswirkungen zeitigen kann, sei es infolge bestimmungswidrigen Gebrauchs, sei es, daß bereits die bestimmungsgemäße Applikation das Risiko unerwünschter Wirkungen mit sich bringt. Das Arzneimittelrecht steht damit vor der Aufgabe, der Gesundheit des einzelnen dadurch zu dienen, daß einerseits der Verbreitung „nützlicher“, d.h. therapeutisch wirksamer und in ihrer Anwendung unbedenklicher Präparate keine unangemessenen Hindernisse entgegengebracht werden, andererseits dem Auftreten von Fehlgebräuchen und gesundheitsschädlichen Wirkungen ebenso wie der Vermarktung therapeutisch ineffektiver Mittel möglichst wirksam entgegengetreten wird. Diese Regelungsaufgabe hat auf allen relevanten Ebenen anzusetzen: Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Abgabe an den Anwender. Als Beispiel - für letzteres - seien die bekannten Vertriebsbeschränkungen genannt: Apothekenpflicht und einfache bzw. qualifizierte Verschreibungspflicht für Arzneimittel mit erhöhtem Risiko- oder Mißbrauchspotential.1
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Literatur
Eingehend dazu etwa E. Deutsch, Arztrecht und Arzneimittelrecht, 2. Aufl., Berlin 1991, S. 370f.; H. Heimchen, Stich wort Arzneimittelprüfung/1. Medizin, in: A. Eser u.a. (Hrsg.), Lexikon Medizin-Ethik-Recht, Freiburg 1989, Sp. 96ff.; M. Staak/A. Weiser, Klinische Prüfung von Arzneimitteln, Stuttgart 1978, S. 12ff. Speziell zu Phase-IV-Prüfungen vgl. R. Timmler, Zur klinischen Prüfung der Phase IV, Die Pharmazeutische Industrie 46 (1984), 17 ff; zur Abgrenzung der klinischen Prüfung vom Einzelfalltherapieversuch einerseits und von der Anwendungsbeobachtung andererseits vgl. W. Wagner, Arzneimittelsicherheit in der Praxis, Ärzteblatt Baden-Württemberg 1991, Sonderbeilage Medizinische Ethik Nr. 38, S. 1ff.
Vgl. etwa H. K. Selbmann, Methodische Anforderungen an die Patientenaufklärung bei Therapiestudien, in: H.K. Breddin/E. Deutsch/R. Ellermann/H.J. Jesdinsky (Hrsg.), Rechtliche und ethische Probleme bei klinischen Untersuchungen am Menschen, Berlin 1987, S. 21ff.; E. Samson, Rechtliche Aspekte von Placebo-Studien, in: H. Hippius u.a. (Anm. 21), S. 2ff.; ders., Ethische und rechtliche Fragen, in: U. Creutzig (Red.), Therapiestudien bei bösartigen Neubildungen, Bonn 1988, S. 41ff.
Zur Entwicklung vgl. näher R. Bork, Das Verfahren vor den Ethik-Kommissionen der medizinischen Fachbereiche, Berlin 1984, S. 32ff.; A. Laufs/E. Reiling, EthikKommissionen - Vorrecht der Ärztekammern?, Berlin 1991, S. 16ff. Zu den Aufgaben von Ethikkommissionen im Zusammenhang mit Arzneimittelversuchen vgl. auch die EG-Hinweise „Gute klinische Praxis für die klinische Prüfung von Arzneimitteln in der Europäischen Gemeinschaft“, Kapitel 1, Abschnitte 1.3 bis 1.7.
Kritisch insoweit E. Samson, Über Sinn und Unsinn von Ethik-Kommissionen, DMW 1981, 667ff.; gegen ihn A. Eser/H.-G. Koch, Zum rechtlichen Wert von EthikKommissionen, DMW 1982, 443ff.; Schreiber (Anm. 60), S. 31f.
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Koch, HG. (1993). Arzneimittelrecht und klinische Prüfung. In: Wagner, W. (eds) Arzneimittel und Verantwortung . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77778-3_8
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