Zusammenfassung
Typische Symptome des hirnorganisehen Psychosyndroms (HOPS) wie Schwindel, Merkfähigkeits-, Konzentrations- und Orientierungsstörungen sind heute im Rahmen von Therapiestudien zum einen Teil quantitative meßbar, zum anderen Teil subjektiv beobachtbar. In dieser placebokontrollierten Doppelblindstudie mit Ginkgo-biloba-Extrakt EGb 761 (Rökan) an 36 Patienten mit den klassischen Zeichen des HOPS wurde versucht, sich durch Messung des quantifizierten EEG und der sakkadischen Augenbewegungen sowie mittels psychometrischer Tests (Wiener Determinationsgerät, Zahlenverbindungstests) ein objektives Bild vom Einfluß einer solchen Pharmakotherapie zu verschaffen. Rökan wurde nach einer zweiwöchigen Wash-out-Periode über einen Zeitraum von acht Wochen 3mal täglich 40 mg (= 120 mg Tagesdosis) gegeben; das Kontrollkollektiv wurde mit einem äußerlich identischen Placebo behandelt. Die oben zitierten Prüfungen wurden vor und jeweils nach vier und acht Wochen Behandlung durchgeführt, die quantitative Auswertung des EEG fand nur vor und am Ende der Behandlung statt. Aufgenommen wurden ausschließlich Patienten, die bei mindestens zwei dieser vier Prüfungskriterien pathologische Untersuchungsergebnisse aufwiesen. Kranke mit nicht erlaubter Zusatzmedikation, mit akuten Herz-Kreislaufstörungen und Erkrankungen des Verdauungs-und Stoffwechselsystems wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Bereits nach vierwöchiger Therapie, aber auch nach acht Wochen, ließen sich sowohl im Sakkaden-Test als auch bei den psychometrischen Untersuchungen hochsignifikante Unterschiede gegenüber der Placebo-Behandlung beobachten.
Die Sakkaden-Dauer vermindert sich, die Latenz nimmt ab. Parallel dazu und ebenfalls statistisch signifikant unterschiedlich stieg die Zahl der richtigen Antworten am Wiener Determinationsgerät und im Zahlenverbindungstest. Für den Theta-Anteil des Theta-Alpha-Quotienten fand sich eine eindeutige Abnahme. Von Placebo wurden all diese Parameter kaum beeinflußt. Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen geringfügig, so daß die Therapie bei allen Patienten problemlos zu Ende geführt werden konnte. Diese randomisiert-doppelblind durchgeführte Studie belegt also eine hochsignifikante Überlegenheit von Rökan, einem hochgereinigten standardisierten Extrakt aus getrockneten Ginkgo-Blättern, gegenüber Placebo und bestätigt bisher positive Erfahrungen auf diesem Indikationsgebiet.
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Hofferberth, B. (1992). Einfluß von Rökan auf neurophysiologische und psychometrische Meßergebnisse bei Patienten mit hirnorganischem Psychosyndrom. Eine Doppelblindstudie gegen Placebo. In: Diehm, C., Müller, D., Ebenezer, C. (eds) Rökan Ginkgo biloba EGb 761. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77428-7_9
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