Lösliche HLA-Klasse I Antigene im Serum von Patienten nach orthotoper Lebertransplantation

Zusammenfassung

Die Expression der HLA-Klasse I Antigene (HLA-I) spielt eine zentrale Rolle im Aufbau der Immunregulation. HLA Klasse I Antigene sind extrem polymorphe, heterodimere Mem- branglykoproteine, zusammengesetzt aus einer schweren (46-kDa) und einer leichten Kette (β2-Mikroglobulin 12-kDa) [1]. Eine lösliche Form dieser komplexen Proteine (sHLA-I) konnte bisher im menschlichen Serum, Plasma und Liquor cerebrospinalis nachgewiesen werden. Die biologische Funktion ist noch unzureichend geklärt. In vitro Stimulation von Lymphocyten mit Mitogenen, Antigenen oder Allogenen induziert die Freisetzung von sHLA-I, wobei sowohl B- als auch T-Lymphocyten zur sHLA-I-Sekretion befähigt sind [2]. Eine Erhöhung der sHLA wurde bei verschiedenen Krankheitsentitäten, wie z.B. rheumatoide Arthritis, LE oder GvHD, im Rahmen der Knochenmarkstransplantation beschrieben. Auch die allogen transplantierte Leber sezerniert sHLA in die systemische Zirkulation der Empfänger. Besonders während Rejektionen wurde eine vermehrte HLA-I Expression beobachtet. In der Literatur liegen Daten über einen potentiellen Nutzen der sHLA-I Bestimmung als Monitoring-Parameter für Rejektionen vor [3, 4, 5]. Zielsetzung der Untersuchung war die Analyse der sHLA-I Serumspiegel im frühen post op. Verlauf nach Lebertransplantation (OLT). Es sollte geklärt werden, ob sich der kommerzielle sHLA-I Assay zum Screening für infektiöse und nicht infektiöse Komplikationen eignet oder auch die klinische Transplantatfunktion insgesamt widerzuspiegeln vermag.