Orthopädische Rückenschule aus der Sicht der Funktionsanalyse

Zusammenfassung

Die Krankheitsartenstatistik der gesetzlichen Krankenversicherung weist beeindruckende Zahlen auf. 50% aller Frührenten werden wegen Wirbelsäulenerkrankungen gewährt. Bei den Einzeldiagnosen stehen die «Affektionen des Rückens» an erster Stelle. Pro Einzelfall ergeben sich daraus jährlich im Durchschnitt 20,4 Arbeitsunfähigkeitstage. Faßt man die Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes zusammen, erhöht sich die Zahl sogar auf 22,1 Tage. Im allgemeinen wird dies als ein Tribut akzeptiert, den wir an unsere moderne Zivilisationsgesellschaft zu entrichten haben. So ist es folgerichtig, daß eine erhöhte Sensibilisierung zu diesem Problembereich erfolgt. Ärzte, Krankengymnasten, Psychologen und Pädagogen haben sich in den vergangenen Jahren umfassend mit dieser Thematik beschäftigt. Die Konsequenz aus den Erkenntnissen der Pathogenese bei morphologisch veränderten Strukturen unseres Haltungs- und Bewegungsapparates führte schließlich zu der Entwicklung von Vorsorgeprogrammen, die der Vermeidung von degenerativen Veränderungen dienen sollen. Die «Orthopädische Rückenschule» wird im Rahmen der Prävention zur Vermeidung von degerativen Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen eingesetzt. In der Rehabilitation ist es ihre Aufgabe, die Teilnehmer in der Vermeidung unphysiologischer Bewegungsabläufe zu schulen, durch die degenerative Prozesse an den Strukturen unseres Haltungs- und Bewegungsapparates begünstigt werden können. Die Teilnehmer sollen lernen, wirbelsäulenschädliches Verhalten in wirbelsäulenfreundliches Verhalten umzusetzen.