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Albert Einstein: Theorie, Erfahrung, Wirklichkeit

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Heidelberger Jahrbücher

Part of the book series: Heidelberger Jahrbücher ((HJB,volume 36))

Zusammenfassung

Zu Beginn seines Beitrags zu dem Einstein-Band der „Library of Living Philosophers“ 1 unterscheidet Philipp Frank „mit Max Planck zwei widerstreitende Grundauffassungen in der Naturphilosophie: die metaphysische und die positivistische“. Jede der beiden betrachte „Einstein als ihren Hauptverfechter und vornehmsten Zeugen“.2 Dieses kleine Paradoxon erlaubt eine historische und eine systemtische Aufklärung. Zum einen ist es keine Frage, daß Einstein eine philosophische Entwicklung durchgemacht hat und daß diese bei Mach begann. 3 Einstein hat dies ebenso dankbar anerkannt, wie er aus seiner späteren Abwendung von Mach kein Hehl machte. „In meinen jungen Jahren — heißt es in der ‚Autobiographie‘ 4 — hat mich… Machs erkenntnistheoretische Einstellung sehr beeindruckt, die mir heute (1949) als im wesentlichen unhaltbar erscheint.“ Der sich in Einstein vollziehende Wandel, der vor allem sein Wirklichkeitsverständnis als Physiker betraf, dürfte zum Teil auf den Charakter seiner eigenen physikalischen Tätigkeit als Schöpfer der allgemeinen Relativitätstheorie zurückzuführen sein. Einstein hat es selbst so empfunden, wenn er sagt: „Vom skeptischen Empirismus etwa Machscher Art herkommend hat das Gravitationsproblem mich zu einem gläubigen Rationalisten gemacht.“ 5 Da sich der Wandel hauptsächlich in der Berliner Zeit vollzogen hat, wird man aber auch den Einfluß Plancks bedenken müssen. Auch Planck hatte als Machianer angefangen. Seine Abkehr gipfelt in dem berühmten Leidener Vortrag von 1908 6, durch den der wissenschaftliche Realismus begründet wurde, und daran konnte Einstein nicht vorbeigehen. Spätestens gegen Ende der 20er Jahre mündete er in die von Hertz und Boltzmann über Planck zu ihm selbst führende realistische Tradition ein.

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© 1992 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Scheibe, E. (1992). Albert Einstein: Theorie, Erfahrung, Wirklichkeit. In: Wiehl, R. (eds) Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 36. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77094-4_8

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