Zusammenfassung
Die enzymatische Spaltung von Phosphoinositiden der Zellmembran als Folge einer Aktivierung zahlreicher Neurorezeptoren stellt ein gut untersuchtes Prinzip der zellulären Signaltransduktion dar. Nach rezeptorinduzierter Aktivierung einer Phos-pholipase C wird der kalziummobilisierende „second-messenger“ Inositol-1,4,5-trisphosphat gebildet, welcher anschließend schrittweise zu Inositol dephos-phoryliert wird. Lithium beeinflußt dieses Signaltransduktionsprinzip durch eine Hemmung des Enzyms Myo-Inositol-1-phosphatase und führt dadurch zu einer Akkumulation besonders von Inositolmonophosphaten und zu einer Entleerung des zellulären Myo-Inositol Pools (Berridge u. Irvine 1989). Die Entdeckung dieses biochemischen Lithiumeffektes schien eine Erklärung für die therapeutische Wirksamkeit von Lithiumionen zu liefern und ließ darüber hinaus den Inositolphosphatstoffwech-sel als interessanten Angriffspunkt antidepressiv wirksamer Pharmaka erscheinen. Levoprotilin (LPT) stellt ein neues Antidepressivum dar, welches die pharmakologische Besonderheit besitzt, daß es weder die serotoninerge noch die β-adrenerge Neurotransmission beeinflußt (Wendt u. Binz 1990). Eine Modifikation zumindest eines dieser beiden neurochemischen Systeme bewirken jedoch annähernd alle antidepressiv wirksamen Pharmaka, einschließlich dem LPT-Enantiomeren (+)-Oxaprotilin ((+)-OPT), und sie wird daher als wesentliches Kriterium für eine antidepressive Wirksamkeit erachtet. Da weitere biochemische Mechanismen, welche Ursache der therapeutischen Wirksamkeit des LPT sein könnten, derzeit nicht bekannt sind, schien eine Untersuchung möglicher LPT-Effekte auf den Inositolphosphatstoffwechsel von großem Interesse.
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Berridge MJ, Irvine RF (1989) Inositol phosphates and cell signalling. Nature 341: 197–205
Maj J, Wedzony K, Klimek V, Rogoz Z, Skuza G (1990) Oxaprotiline enantiomeres given repeatedly and brain α-adrenoceptors. J Neural Transm80: 213–223
Schubert T, Müller WE (1989) N-formyl-methionyl-leucyl-phenylalanine induced accumulation of inositol phosphates indicates the presence of oligopeptide chemoattractant receptors on circulating human lymphocytes. FEBS Lett 257: 174–176
Wendt G, Binz U (1990) Levoprotilin. Therapeutische Wirksamkeit und Verträglichkeit am Beispiel einer Doppelblindstudie vs Amitriptylin. MMW (Suppl) 1: 44–49
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Schubert, T., Müller, W.E. (1992). Die Beeinflussung des Inositolphosphatstoffwechsels von peripheren Humanlymphozyten durch Levoprotilin ((—)-Oxaprotilin). In: Gaebel, W., Laux, G. (eds) Biologische Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77086-9_42
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