Krankheits- und behandlungsbedingte kognitive Störungen bei psychiatrischen Erkrankungen

Zusammenfassung

Nach Ansicht vieler Autoren gehören kognitive und dabei speziell selektive Aufmerksamkeitsstörungen zu den Kernphänomenen schizophrener Psychopathologie (Böning 1989; Cohen u. Borst 1987; Hartwich 1983; Süllwold 1973). Neben der Auffassung, daß diese krankheitsbedingt sind und sich Aufmerksamkeitsstörungen als Ausdruck verminderter Leistung in psychologischen Tests sogar bei klinisch gesunden Angehörigen Schizophrener nachweisen lassen (Maier et al. 1990), beschrieben Heinrich u. Tegeler (1983) neuroleptikabedingte kognitive Störungen schizophrener Patienten, die sie als dyskognitives Syndrom bezeichneten. Dieses äußert sich nach Meinung der Autoren in Sprachverständnisschwierigkeiten, Verschlechterung des Denkens und des Konzentrationsvermögens und in einer Verminderung der Einfälle und der Kreativität. Schon in älteren Untersuchungen zur Neuroleptikawirkung auf kognitive Leistungen fanden sich recht heterogene Befunde. Neben Untersuchungen, die keinen verändernden Effekt oder sogar eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten durch Neuroleptika fanden (Kornetsky et al. 1959; Schooler u. Goldberg 1972), wurden auch Verschlechterungen kognitiver Leistungen berichtet (Vestre et al. 1961). Ein zu diesem Thema durchgeführter Workshop auf der AGNP-Tagung in Würzburg 1989 zeigte jedoch, daß die meisten älteren Untersuchungen methodische Unzulänglichkeiten aufwiesen. Es wurden dort mehrere methodisch saubere Untersuchungen an Patienten mit verschiedenen psychiatrischen Störungen vorgetragen, die leistungsmindernde Effekte von Psychopharmaka auf kognitive Fertigkeiten dargelegt haben (Strauss u. Klieser 1990). Im folgenden sollen 2 Studien dargestellt werden, die das Vorhandensein und das Ausmaß kognitiver Stö rungen untersuchten.