Zusammenfassung
Zwillings- und Adoptionsstudien belegen, daß die Schizophrenie genetisch mitbedingt ist. Die Konkordanzraten bei monozygoten Zwillingen liegen jedoch nicht höher als bei 50%; andererseits haben Gottesman u. Bertelsen (1989) gefunden, daß die Erkrankungsraten bei Nachkommen eines erkrankten Paarlings ebenso wie bei den Nachkommen des nichterkrankten Paarlings gleichermaßen erhöht sind. Es ist also wahrscheinlich, daß diagnostisch gesunde Angehörige schizophrener Patienten häufiger eine genetisch vermittelte Vulnerabilität aufweisen als Angehörige gesunder Kontrollen. Diese diagnostisch nicht faßbare Vulnerabilität könnte aber möglicherweise durch Parameter, die auch bei schizophrenen Patienten Normabweichungen aufweisen, die aber nicht psychopathologisch definiert sind, aufgedeckt werden. Schizophrene Patienten zeigen Normabweichungen im Reaktionszeitverhalten (Nuechterlein u. Dawson 1984); das sog. Cross-over-Phänomen, es beschreibt eine Reaktionszeitverzögerung bei regelmäßiger im Vergleich zu unregelmäßiger Reizvorgabe, ist in Studien bei schizophrenen Patienten häufiger als bei gesunden Kontrollen gefunden worden. Diese Befunde motivieren die Prüfhypothese: gesunde Angehörige ersten Grades von schizophrenen Patienten zeigen häufiger ein Cross-over-Paradigma als Angehörige gesunder Kontrollen; sie zeigen es jedoch auch seltener als schizophrene Patienten.
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Literatur
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Nuechterlein KH, Dawson ME (1984) Information processing and attentional functioning in the developmental course of schizophrenic disorders. Schizophr Bull 10/2: 160–203
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Maier, W., Rist, F., Hain, C., Franke, P. (1992). Normabweichungen bei gesunden Angehörigen Schizophrener: Cross-over-Reaktionszeiten. In: Gaebel, W., Laux, G. (eds) Biologische Psychiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-77086-9_35
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