Diagnose des Ulkus-Typs

Zusammenfassung

Herr Grimmer leidet seit 2 Monaten an ulkusartigen Beschwerden. Ein epigastrischer Schmerz tritt 2–3 Stunden nach dem Essen auf. Die Nahrungsaufnahme lindert den Schmerz. Die Schmerzschübe dauern mehrere Stunden bis Tage. Vier Gründe sprechen für die Durchführung einer Endoskopie des oberen Gastrointestinaltraktes:

• 1. Die Anamnese ist für die Entscheidung ausschlaggebend. Die Symptome von Herrn Grimmer sind mit einer Ulkuskrankheit vereinbar. Die Differenzierung einer organischen von einer funktionellen Dyspepsie aufgrund der Beschwerden ist nicht möglich (1). Gewisse anamnestische Hinweise wie eine positive Familienanamnese und der frühere endoskopische oder radiologische Nachweis eines Ulkus sprechen bei Patienten mit ulkusartigen Symptomen für das Vorliegen einer Ulkuskrankheit. Das Fehlen solcher Hinweise wie im Falle von Herrn Grimmer kann jedoch nicht gegen eine solche Annahme verwendet werden.

• 2. Durch die Anamnese werden exogene gastrotoxische Faktoren erfaßt. Von Bedeutung sind die nichtsteroidalen Antirheumatika und der Zigarettenkonsum. Herr Grimmer ist Raucher und hat in den letzten Wochen Aspirin-Tabletten eingenommen. Diese zwei Noxen können zur Entstehung von Ulzera beitragen und sprechen für eine endoskopische Untersuchung (2, 3).

• 3. Die Durchführung der Endoskopie ist auch wegen des großen Leidensdrucks und der Angst des Patienten vor einer schweren Krankheit angebracht (4). Ein positiver Befund ist die Basis für eine kausale Therapie. Ein negativer endoskopischer Befund kann zur besseren Akzeptanz der Beschwerden beitragen.

• 4. Bei der körperlichen Untersuchung von Herrn Grimmer wird ein Druckschmerz im Epigastrium ausgelöst. Ein solcher Befund findet sich sowohl bei organischen als auch bei funktionellen Erkrankungen. Nur die Endoskopie erlaubt eine Differenzierung.