Ausschluβkriterien einer Interferontherapie bei chronischer Hepatitis

Zusammenfassung

Die Einführung der Interferone in die Therapie der chronischen Virushepatitis hat den therapeutischen Nihilismus, bezogen auf die chronische Virushepatitis, beendet. Interferone sind endogene, in geringen Konzentrationen natürlich vorkommende Glykoproteine mit antiviraler, antiproliferativer und immunmodulatorischer Wirkung. Welche dieser Wirkungen für den positiven therapeutischen Effekt einerseits und für die unerwünschten Wirkungen andererseits verantwortlich sind, ist nicht im einzelnen geklärt. Aufgrund der bisher vorliegenden klinischen Studien wissen wir, daß etwa 30–50 % der Patienten mit chronisch aktiver replizierender Hepatitis B und etwa 25 % der Patienten mit chronischer Hepatitis C von der Interferontherapie profitieren, d. h. auf die Therapie mit einer dauerhaften Normalisierung bzw. Senkung der Transaminasen, einer Besserung der Histologie und mit einem Verschwinden nachweisbarer Viruskonzentrationen aus dem peripheren Blut antworten. Bezogen auf die Hepatitis B bedeutet dies nicht Heilung, sondern Inaktivierung der Erkrankung, wenngleich die komplette Viruselimination und somit Heilung bei behandelten Patienten auch signifikant gegenüber Kontroll-Kollektiven erhöht ist. Ob der dauerhaften Normalisierung der Transaminasen und der Supprimierung der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Replikation einer Viruselimination entspricht, ist unbekannt. Da nur ein Teil der Patienten von der Therapie profitiert, die Kosten einer solchen Therapie hoch sind und verschiedene unerwünschte Wirkungen zum Abbruch der Therapie führen können, ist eine frühe, gezielte Auswahl der Patienten unabdinglich.