Psychologische Aspekte medizinischer Maßnahmen: Umfang, Bedingungen, Forschungs- und Praxisprobleme

Zusammenfassung

Der enorme Umfang und die psychologische Bedeutung medizinischer Maßnahmen bei Erwachsenen und Kindern werden umrissen. Medizinische Maßnahmen werden ambulant und stationär durchgeführt, und sie dienen als Einzelmaßnahmen sowie in Sequenzen sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Zielsetzungen. Sie reichen von Punktionen und Injektionen bis zu unterschiedlichen operativen Eingriffen mit und ohne Bewußtsein der Patienten. Vor allem die funktionelle Einbettung der Maßnahmen in die gesamte klinische Situation und den Lebenszusammenhang werden reflektiert. Ein Rahmenmodell soll die Vielzahl möglicher Bedingungen und moderierender Einflußgrößen verdeutlichen. Den Schwerpunkt des Kapitels bildet die Evaluation und Diskussion der Forschungsansätze und Forschungsmethoden. Eine künftige vergleichende Systematisierung der Forschungsdesigns und -ergebnisse könnte manche der Unklarheiten und Widersprüche, die derzeit in bezug auf die psychologischen Aspekte medizinischer Maßnahmen bestehen, auflösen helfen und eine bessere “Verträglichkeit” von Forschung und Praxis ermöglichen. Schließlich werden einige psychologische Praxismodelle skizziert.

Summary

The introduction stresses the enormous scope and psychological impact of stressful medical procedures in adults and children. Single medical procedures and sequences are used as assessment and intervention strategies in in-patient and out-patient services. They include punctures and injections as well as different surgical procedures with conscious and with unconscious patients. The implications of these procedures within the clinical setting and the life situation of the individuals are discussed. A structural framework for stressful medical procedures systematically describes the great variety of potential variables and moderator influences. The chapter focuses on the evaluation and discussion of research designs and methods. A stricter systematization of future research designs and results might prevent some of the confusion and the contradictions in present publications and might lead to a better fit of psychological research and practice. Finally, some models of psychological practice are sketched.