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Stellvertretung und ökonomische Agentur-Theorie — Probleme und Wechselbezüge -

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Ökonomische Probleme des Zivilrechts

Zusammenfassung

Von der juristischen Theorie weitgehend unbeachtet hat sich in der Ökonomie als wahrscheinlich wichtigste Handlungstheorie (in Erweiterung und Umwandlung der Preistheorie) die Agency-Theorie — Agentur-Theorie — herausgebildet1. Diese Theorie thematisiert Handlungsabläufe und EntScheidungsprozesse nach dem Grundmuster einer dem klassischen Handelsrecht entstammenden Konstellation: der Beziehung zwischen dem Kaufmann und seinem Vertreter: dem Prinzipal und dem Agenten. Prinzipal und Agent sind Partner einer hierarchischen Rollenverteilung: im Rahmen der arbeitsteiligen Spezialisierung bedient sich der Eigentümer/ Prinzipal zur Durchführung von Aufgaben mehr oder weniger abhängiger Agenten. Dieses Hierarchiemodell steht im Kontrast zum herkömmlichen Grundmodell ökonomischer Erklärung, dem Vertragsmodell, welches von gleichgewichtigen, marktförmig tauschenden Eigentümer/ Akteuren ausgeht. Die Agentur-Theorie ist in ihren modernen Anwendungen nicht auf die Erklärung des ökonomischen Geschehens beschränkt, sondern thematisiert beispielsweise auch kybernetische und psychologische Fragestellungen2.

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Literatur

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Schanze, E. (1991). Stellvertretung und ökonomische Agentur-Theorie — Probleme und Wechselbezüge -. In: Ott, C., Schäfer, HB. (eds) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76578-0_8

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