Zusammenfassung
Utilitarismus und freiheitliche Ethik sind Eckpunkte der Ethikdiskussion der Ökonomie. Diese Diskussion ist für eine Kooperation zwischen Rechts- und Wirtschaftswissenschaft von zentraler Bedeutung. Wenn ökonomische Kalküle verwendet werden, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, welche Auswirkungen von unterschiedlichen rechtlichen Regelungen ausgehen, so liegt die normative Frage nahe, welche Kriterien für die Beurteilung alternativer Regelungsmöglichkeiten heranzuziehen sind. Ein Konflikt zwischen solchen Kriterien, welche die Rechtswissenschaft selbst entwickelt, und solchen, die sie möglicherweise von der Ökonomie importiert oder importieren soll, ist dann nicht auszuschließen. Unter dem Stichwort der Autonomie der Rechtswissenschaft wird die Eigenständigkeit bei der Problemlösungssuche von Juristen zu verteidigen gesucht. Diese Abwehr gegen fremde Wertungskriterien ist besonders vehement, wenn von ökonomischer Seite das Ziel der Allokationseffizienz als Leitlinie für die Rechtsgestaltung ins Spiel gebracht wird. Das hier von der Ökonomie verwendete Kalkül der Nutzenmaximierung erscheint vielen Vertretern der Rechtswissenschaft als Fremdkörper, als wenig geeignet, die Komplexität des juristischen Wertungsvorgangs hinreichend zu erfassen. Der Streit um die Frage, ob sich der ökonomische Ansatz sinnvoll in die Rechtswissenschaft integrieren läßt oder nicht, ist also unter anderem auch eine Auseinandersetzung um Wertpositionen und Wertungskriterien, auf denen Rechts- und Wirtschaftswissenschaft basieren.
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Kirchner, C. (1991). Kommentar. In: Ott, C., Schäfer, HB. (eds) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76578-0_3
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