Zusammenfassung
In dem Entwurf eines Gesetzes über die Haftung für Umweltschäden (Umwelthaftungsgesetz)1 ist in der Begründung zu lesen:
“Schließlich führt die Belastung umweltgefährdender Produktuionsprozesse mit einer strengen Umwelthaftung tendenziell zur Verteuerung der betroffenen Produkte und Dienstleistungen am Markt: Die Unternehmer müssen mögliche Ersatzleistungen für umweltbedingte Schäden in ihre Kostenrechnung einstellen und versuchen, diese Kosten über den Preis auf Dritte abzuwälzen. Hierdurch werden umweltgefährdene Produktionsprozesse zurückgedrängt und schadensvermeidene Maßnahmen dort getroffen, wo sie am kostengünstigsten sind. Das Umwelthaftungsrecht kann somit über den Preis- und Marktmechanismus dazu beitragen, daß die knappen ökologischen und ökonomischen Ressourcen möglichst effizient eingesetzt werden.”
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Literatur
BT-Drucksache 11/ 6454 v. 14. 2. 1990 = BR.-Drucksache 127/ 90, v. 23. 2. 1990; vgl. S. 13.
Vgl. zuletzt Kötz / Schäfer T, Schadensverhütung durch ökonomische Anreize. Eine empirische Untersuchung, AcP 189 (1989), S. 502 ff.
s. auch Lehmann, M., Bürgerliches Recht und Handelsrecht — eine juristische und ökonomische Analyse, 1983, S. 86 ff.
106 ff.; speziell zu diesem Thema s. Adams, M., Zur Aufgabe des Haftungsrechts im Umweltschutz, ZZP 1986, 129 ff.
Auch aus soziobiologischer Sicht scheint sich menschliches Verhalten am besten durch Belohungs-/ Bestrafungssysteme steuern zu lassen, vgl. Alexander, R.A., Darwinism and Human Affairs, 1979
Wilson, E.O., Biologie als Schicksal. Die soziobiologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens, 1980, so wie dies die bekannten Sprichworte andeuten: “Zuckerbrot und Peitsche, carrot or stick”.
Vgl. RG, JW 1916, 38: Tötung von Bienenvölkern durch arsenikhaltige Dämpfe, die aus dem Betreiben einer Blei- und Silberhütte resultieren; RGZ 99, 172 (vom 19. Mai 1920): Einleitung von Gruben- und Fabrikabwasser in die Elbe; RGZ 1967, 14 (vom 21. April 1941): Zur Frage der Haftung für die Absenkung des Grundwasserspiegels durch Tiefbaumaßnahmen.
siehe jetzt Klinkel, K., Möglichkeiten und Grenzen der Bewältigung von umwelttypischen Distanz- und Summationsschäden, ZRP 1989, 293 ff.
Bodewig, Th., Problem alternativer Kausalität bei Massenschäden, AcP 185 (1985), S. 505 ff.
Vgl. die Rechtssprechungszusammenstellung bei Salje, P., Verschärfung der Haftung für Umweltschäden? Zum Diskussionsentwurf eines Umwelthaftungsgesetzes, UPR 1990, S. 1 ff.
BGHZ 66, 77 = NJW 1976, S. 797
BGHZ 92, 143 = JZ 1984, 1106; der Anspruch wurde freilich letztlich doch abgelehnt, vgl. OLG Zweibrücken, vom 13. 6. 1986, Az: 5 U 59/ 84; s. auch Salje, DAR 1988, S. 151 f.
BGHZ 90, 55
BGHZ 102, 350 = NJW 1988, 478
Vgl. etwa Medicus, D., Zivilrecht und Umweltschutz, JZ 1986, S. 778 ff.
Baumann, P., Die Haftung für Umweltschäden aus zivilrechtlicher Sicht, JUS 1989, S. 433 ff.
Schulte, H., Zivilrechtsdogmatische Probleme im Hinblick auf den Ersatz “ökologischer Schäden”, JZ 1988, S. 278 ff.
Gerlach, J.W., Die Grundstruktur des privaten Umweltrechts im Spannungsverhältnis zum öffentlichen Recht, JZ 1988, S. 161 ff.
Salje, P., Reform des Umwelthaftungsrechts, ZRP 1988, S. 153 ff.
Kötz, H., Deliktsrecht, 4. Aufl. 1988, S. 19,
46 ff.
Vgl. zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten, Thoma, M., Theorie der öffentlichen Güter, WiSt 1985, S. 125 ff
Medicus, D., a.a.O., Fn. 9, S. 781
S. oben Fn. 4.
Lehmann, M., a.a.O., Fn. 1, S. 124
S.oben in Fn. 6 und 7 (Muschelkalk- und Kupolofenfall): Vor allem in der letzteren Entscheidung finden sich Hinweise auf die aus der Produzentenhaftung bekannte Beweislastumkehr hinsichtlich der Sorgfaltspflichtverletzung und des Verschuldens.
Unser auf EG-Recht beruhendes, neues Produkthaftungsgesetz vom 15. 12. 1989, BGB1.I, S. 2198, in Kraft getreten am 1. 1. 1990, ist daher prinzipiell zu begrüßen. Daß es dazu allerdings einer rund 20-jährigen Diskussion der EG-Mitgliedstaaten bedurft hatte, ist sehr relevierend.
Vgl. dazu nur Adams, a.a.O., Fn. 1
Vgl. § 1 Abs. 2 Nr. 5 und § 10 ProdHaftG, a.a.O., Fn. 16
Vgl. z.B. auch Murswiek, D., Umweltschutz — Staatszielbestimmung oder Grundsatznorm?, ZRP 1988, S. 14 ff.
Vgl. Hoppe, W./ Beckmann, M., Grundfragen des Umweltrechts. Einführung in Ziele, Grundsätze und Instrumente eines neuen Rechtsgebiets, JUS 1989, S. 25 ff.
Saladin, P., Probleme des langfristigen Umweltschutzes, KritV 1989, S. 27 ff.
Vgl. Rest, A., Neue Tendenzen im internationalen Umwelthaftungsrecht. Völkerrechtliche und international- privatrechtliche Aspekte, NJW 1989, S. 2153 ff.
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Lehmann, M. (1991). Umwelthaftungsrecht dient der Internalisierung von negativen Externalitäten. In: Ott, C., Schäfer, HB. (eds) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76578-0_27
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