Zusammenfassung
Eine Erforschung des Bewußtseins setzt voraus, daß Personen über ihre eigenen bewußten Zustände sowie ihre Zustände des Bewußt-Seins etwas erfahren und daß sie über diese Erfahrungen mit hinreichender Zuverlässigkeit berichten können. Dies gilt auch für die in Kapitel 2 dargestellten Ansätze. Insoweit diese Theorien Behauptungen über Bewußtsein enthalten, muß ihre Prüfung Daten aus der inneren Erfahrung heranziehen. Es muß sich dabei nicht um Daten handeln, die aus experimentellen Untersuchungen stammen. Auch Tatsachen, die jeder ständig bei sich selbst überprüfen und bestätigen kann, kommen in Frage. Selbst Gelegenheitsbeobachtungen können für viele Zwecke nützlich sein. Das eigentliche Problem, mit dem wir uns im folgenden beschäftigen, hängt damit zusammen, daß Bewußtseinszustände nicht intersubjektiver Beobachtung zugänglich sind. Wer sich mit Bewußtseinstheorien befaßt, muß sich mit der Kritik an der Erkenntnisquelle der inneren Erfahrung auseinandersetzen. Zum einen gibt es die Kritik an der älteren Psychologie des Bewußtseins und ihrer Methode der Introspektion: Wie ist diese Methode aus heutiger Sicht zu beurteilen, und welche Rolle spielt sie für die hier vertretene Position? Ist eine Psychologie, die Erlebniszustände zu ihrem Gegenstand macht, dasselbe wie introspektive Psychologie, ist sie also von den Einwänden gegen die Introspektion betroffen? In der derzeitigen kognitiven Psychologie zählt die Introspektion nicht zu den allgemein anerkannten und verwendeten Forschungsmethoden.
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Gadenne, V., Oswald, M.E. (1991). Introspektion und das Bewußtsein anderer Personen. In: Kognition und Bewußtsein. Lehr- und Forschungstexte Psychologie, vol 40. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-76481-3_5
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